Verkehr soll auf andere Straßen verlagert werden
SÜD (moc) Die Düsseldorfer Landstraße ist eine der lautesten Straßen im Duisburger Süden. Bis zu 26.000 Fahrzeuge fahren hier je nach Abschnitt jeden Tag entlang. Es ist einer von neun sogenannten Belastungsschwerpunkten im Duisburger Süden, die die Stadt im Rahmen ihres neuen Lärmaktionsplans ermittelt hat. Der Plan soll Möglichkeiten aufzeigen, wie die entsprechenden Straßen leiser gestaltet werden können. Geld steht dafür allerdings nicht zur Verfügung. Neun Stellen, an denen der Verkehr so laut ist, dass er für die Anwohner eine erhebliche Belastung darstellt: Das klingt erst- mal nicht viel im Vergleich mit den 149 Schwerpunkten, die sich über die Stadt verteilen. Der Duisburger Süden ist der ruhigste Bezirk, ähnlich wenige Lärmproblemzonen gibt es nur in Walsum und Rheinhausen mit jeweils zehn. Am lautesten ist es in der Stadtmitte: Hier listet der Plan 61 Belastungsschwerpunkte auf.
Dennoch gibt es im Duisburger Süden Straßen wie die B 288, auf der sieben bis zehn Millionen Fahrzeuge im Jahr entlangbrausen. Mit diesem Wert fährt sie an die Spitze der meistbefahrenen Straßen vor Ort. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Düsseldorfer Landstraße mit 4,8 bis 9,5 Millionen Fahrzeugen und der Altenbrucher Damm mit 5,5 bis 8,5 Millionen Autos, Lkw und Motorrädern – Verkehr, der Lärm verursacht. Bis zu 70 Dezibel sind im Tagesdurchschnitt erlaubt, nachts (von 22 bis 6 Uhr) bis zu 60 Dezibel. Was lauter dröhnt, gilt als Lärmbelastungsschwerpunkt – und als gesundheitsgefährdend. Die Schwerpunkte verteilen sich auf sechs Straßen. Immerhin: Der Lärm betrifft vergleichsweise wenig Anwohner – weniger als 20 hat die Stadt an allen Punkten bis auf einen gezählt. Nur in Serm können nachts bis zu 40 Anwohner schlechter schlafen.
Eine Lärmquelle, die viele Bürger im Süden verärgert, berücksichtigt der Lärmaktionsplan nicht: Berechnungen hat die Stadt durchgeführt für Straßen-, Industrie- und Bahnlärm, nicht aber für Fluglärm. Die Zahlen des Flughafens Düsseldorf hat das LANUV berechnet. Das Ergebnis: „Dass bereits am Angermunder See durch startende und landende Flugzeuge ein Beurteilungspegel von unter 55 Dezibel vorherrscht“, wie in der Verwaltungsvorlage steht. Und das bei knapp 222.000 Flügen im Jahr.
In Duisburg wird „die größte Lärmbelastung durch den Straßen- verkehr hervorgerufen“, konstatiert die Verwaltung. Dementsprechend legt der Lärmaktionsplan sein Hauptaugenmerk darauf, den Dezibelpegel der Straßen zu senken. Es gilt: Je mehr Verkehr und je schlechter die Straße, desto lauter. Lkw quälen die Ohren besonders: Ein Lkw ist so laut wie 20 Pkw.
Hörbar leiser wird eine Straße erst, wenn sich ihr Verkehr halbiert: Das entspricht minus drei Dezibel. Da nicht jeder auf ÖPNV oder Fahrrad umsteigen kann, setzt die Stadt daneben hauptsächlich darauf, den Verkehr über andere Straßen als bisher zu leiten.