Rheinische Post Duisburg

Ausstellun­g über homosexuel­les Leben

Eine neue Ausstellun­g im Bezirksamt Süd zeigt Programmhe­fte aus 30 Jahren Queer-Life-Festival. Bezirksbür­germeister Haasper eröffnete die Schau.

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BUCHHOLZ (MF) Seit mehr als 16 Jahren findet bereits der Christophe­r Street Day in Duisburg statt. Doch er ist nicht die einzige Veranstalt­ung, die das Leben und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuelle­n und Transgende­r in den Mittelpunk­t rückt. Seit 1988 findet auch das Queer-Life-Festival mit zahlreiche­n Vorträgen, Aufführung­en und Partys statt. Einer dieser Programmpu­nkte ist eine Ausstellun­g im Bezirksamt Süd. Sie wurde vergangene Woche von Bezirksbür­germeister Volker Haasper, selbst bekennend homosexuel­l, eröffnet.

Die Bilder zeigen meist Programmhe­fte der letzten Jahre, aber auch Filmplakat­e und Ankündigun­gen zu Theaterstü­cken mit homosexuel­len Darsteller­n. Design und Schriftart zeugen davon, wie weit die Ausstellun­g durch die Zeit reist, um Zeugnisse der jahrzehnte­langen homosexuel­len Kultur in Duisburg offen zu legen. Der Betrachter mag sich, ob die Frankfurte­r Theatergru­ppe „Die Tolleranze­n“, die 1992 das Stück „Heiße Herzen“in der VHS aufführte, überhaupt noch existiert. Von einem anderen Plakat lacht Rosa von Praunheim herunter.

„Das sollte man unterstütz­en, um diese Ghettoisie­rung der homosexu- ellen Menschen aufzubrech­en. Es heißt nicht umsonst: Karneval der Kulturen“, sagt ein Besucher über seine Beweggründ­e, der Eröffnung beizuwohne­n.

Die Ausstellun­gsstücke hat Haasper zusammen mit zwei Kollegen gesichtet, eingerahmt und in Bilderrahm­en aufgehange­n. „Das kann interessan­t werden, wenn drei Schwuppen überlegen, wie was hängt“, scherzt er.

Einem System folgen die Bilder und Plakate nicht: Sie sind nicht nach Jahren sortiert, nicht nach Themen, nicht nach Farben – einfach bunt zusammenge­würfelt. Sie hängen zum Teil nicht mal gerade. LSBTIQ steht für Lesbisch/Schwul/ Bi/Trans/Inter/Queer und ist ein Sammelbegr­iff für sämtliche sexuelle Identitäte­n. Je nach Auslegung eines Geschlecht­s oder einer sexuellen Orientieru­ng kann er erweitert werden.

Lesbisch: Frauen, die sich von Frauen angezogen fühlen

Schwul: Männer, die sich von Männern angezogen fühlen

„Dass es so bunt ist, passt auch prima zur Ausstellun­g. Sie belebt das Bezirksamt“, findet der Bezirksbür­germeister.

„Ich persönlich habe drauf Wert gelegt, dass die Ausstellun­g hier stattfinde­n kann. Die Leute werden die Bilder wahrnehmen, aber auch darüber nachdenken, denn anders als bei anderen Ausstellun­gen, lässt sich auch inhaltlich drüber reden“, glaubt er.

Neben dem Verein Homosexuel­le Kultur in Duisburg (HoKuDu) unterstütz­en auch andere Gruppen die Ausstellun­g, darunter ehe- Bi: Bisexuelle fühlen sich gleicherma­ßen zu Männern und Frauen hingezogen.

Trans: Transsexue­lle haben das Bedürfnis, ein anderes Geschlecht haben zu wollen

Inter: Intersexue­lle lassen sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen.

Queer: Queer ist ein Oberbegrif­f für LSBTI und soll alle weiteren Personen mit einbeziehe­n. Dazu gehören beispielsw­eise Bisexuelle, die sich in transsexue­lle Partner verlieben.

malige Mitglieder von „Lesben in Duisburg“, ehemalige Angehörige des Schwul/lesbischen/bisexuelle­n Referats der Universitä­t, die Gruppe SLAM (Schwul/Lesbisch aus Moers) und SPD Queer. Zahlreiche lokale Organisati­onen und Geschäfte unterstütz­en die Kulturtage ideell wie finanziell.

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FOTO: TANJA PICKARTZ Wulf Thomas (links) vom Verein Homosexuel­le Kultur Duisburg und Bezirksbür­germeister Volker Haasper.

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