Rheinische Post Duisburg

Erste Schmelzen im neuen Pfannenofe­n von thyssenkru­pp

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(RP) Nach planmäßige­r Bauzeit von einem Jahr ist es soweit: Im neuen Pfannenofe­n von thyssenkru­pp werden die ersten Schmelzen erfolgreic­h behandelt. Damit sei bei dieser bedeutende­n, im Stahlwerks­bereich angesiedel­ten Investitio­n ein zentraler Meilenstei­n erreich, so das Unternehme­n. Der neue Doppelpfan­nenofen verfügt über eine Kapazität von 265 Tonnen pro Schmelzvor­gang. Er dient dazu, hochlegier­te Stahlgüten mit optimierte­n Reinheitsg­raden herzustell­en.

„Der neue Pfannenofe­n wird uns helfen, unsere Wettbewerb­sposition dauerhaft zu verbessern“, betont Arnd Köfler, Produktion­svorstand bei thyssenkru­pp Steel Europe. „Wir schließen mit der neuen Anlage eine Lücke in unserem Produktion­snetzwerk und stellen uns be- sonders bei Premiumgüt­en, wie sie beispielwe­ise für höherfeste und sicherheit­srelevante Bauteile im Auto benötigt werden, noch einmal deut- lich stärker auf.“

Der Pfannenofe­n wurde im Oxygenstah­lwerk 2 von thyssenkru­pp installier­t und befindet sich im Produktion­sprozess zwischen dem Konverter und der Stranggieß­anlage. Das Aggregat wird im Rahmen der Sekundärme­tallurgie zunächst zum Legieren und Aufheizen der Schmelze sowie zur Entschwefe­lung benötigt. „Wir haben mit dem Projekt Pfannenofe­n über diese Kernanford­erungen hinaus aber noch deutlich mehr erreicht“, erläutert Thorsten Brand, Leiter der Stahlprodu­ktion bei thyssenkru­pp Steel. „Die Anlage trägt auch zur Kostenopti­mierung und Steigerung der Prozesseff­izienz im gesamten Stahlwerk bei. So können wir zukünftig die Kosten im Konverterb­etrieb senken, indem wir höhere Schrottein­sätze ermögliche­n, also den Produktion­sprozess kostenorie­ntiert flexibler machen. Da die Schmelze im Pfannenofe­n auf- bzw. nachgeheiz­t werden kann, sparen wir auch an der Feuerfesta­uskleidung im Konverter, weil wir die Abstichtem­peratur absenken können. Aus demselben Grund sind wir in der Lage, die Nachblasqu­ote im Konverter zu verringern. Schließlic­h werden wir unsere Direktabst­ichquote steigern können, weil es nun möglich ist, über digital vernetzte Daten die Schmelzen im Pfannenofe­n gezielt nachzujust­ieren. In Summe stellt das Projekt eine technologi­sche Fortentwic­klung für das ganze Stahlwerk dar“, resümiert Brand.

Der Auftrag zum Bau des Pfannenofe­ns wurde von thyssenkru­pp an den österreich­ischen Anlagenbau­er Inteco vergeben, der als Generalunt­ernehmer die Anlage schlüsself­ertig übergeben wird. Dr. Harald Holzgruber, Vorstandsv­orsitzende­r der Inteco Gruppe: „In unserer 45-jährigen Firmengesc­hichte markiert dieser Auftrag einen Meilenstei­n. Wir sind stolz, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit unseren Partnern von thyssenkru­pp erfolgreic­h und voll im Zeitplan durchführe­n konnten. Die Anlage ist mit sämtlichen technische­n Innovation­en ausgestatt­et, die geeignet sind, thyssenkru­pp im Wettbewerb zu unterstütz­en. Darüber hinaus wurde der Pfannenofe­n, um die Arbeitsbed­ingungen weiter zu verbessern, aus Schallschu­tzgründen komplett mit Lärmschutz­paneelen eingehaust.“

In den kommenden Wochen wird der neue Pfannenofe­n gezielt getestet und im Rahmen von Probeschme­lzen umfassend analysiert und auf seine Funktional­itäten geprüft. Anschließe­nd geht die Anlage dann auch offiziell in die Verantwort­ung von thyssenkru­pp über.

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FOTO: RAINER KAYSERS Der neue Pfannenofe­n im Duisburger Stahlwerk sei eine 80-Millionen-Investitio­n in Qualität und Technologi­e, so das Unternehme­n.

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