Gebäudemängel: Schüler heim geschickt
Nach einer Begehung der Leibniz-Gesamtschule in Hamborn wurden 39 Räume gesperrt. Die meisten stehen kurzfristig wieder zur Verfügung. Dennoch mussten die Oberstufenschüler für drei Studientage zu Hause bleiben.
(ma) Als Karl Hußmann am vergangenen Dienstag mit Fachleuten des städtischen Immobilien-Managements (IMD) zu einer turnusmäßigen Begehung der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule aufbrach, dachte der Schulleiter, dass es keine Probleme geben würde. Irrtum: Weil Brandschutzmängel zutage traten, sperrte die städtische Bauordnung vorübergehend in unterschiedlichen Gebäudeteilen 39 Fach- und Klassenräume.
Ein Schock für Schulleitung, Kollegium, Schüler und Eltern einer der
„Wir sind erleichtert, dass es nicht die Räume der Jahrgänge fünf bis sieben getroffen hat. Da hätten wir nicht so einfach Studientage einle
gen können.“
Karl Hußmann
Schulleiter
größten Schulen in Duisburg: Ohne diese Räume wäre geregelter Unterricht kaum noch möglich gewesen. Eine teilweise Entwarnung konnte Hußmann den Eltern aber am Mittwoch mitteilen: Weil kurzfristig mit der Verwaltung Lösungen gefunden wurden, können die meisten Räume zum Wochenende wieder freigegeben werden. Ab kommenden Montag kann der Unterricht wieder weitgehend normal stattfinden.
Dass im 1904 eingeweihten Altbau ein zweiter Rettungsweg fehlte, war bekannt. Die Rettung, so das Konzept, sollte im Brandfall über Drehleitern der Feuerwehr erfolgen. Mittlerweile gelten aber ande- re Rettungszeiten, die einen Umbau erfordern. „Durch die Teilung eines Flurs kann ein weiterer Fluchtweg entstehen“, erklärt Hußmann. Bis zum Wochenende sollte ein „Entfluchtungsgerüst“an der Fassade angebracht werden. Die Oberstufenschüler, die zu drei Studientagen mit Aufgaben nach Hause geschickt werden mussten, können am Montag zurückkehren. „Wir sind erleichtert, dass es nicht die Räume der Jahrgänge fünf bis sieben getroffen hat. Da hätten wir nicht so einfach Studientage einlegen können.“Die achten Klassen – sie lernten zwei Tage lang daheim – kehren schon heute zurück.
Fragen zur Brandsicherheit warf auch das Mitte der 80er-Jahre errichtete A-Gebäude auf. Zur Sicherheit der langen Flure in der ersten Etage fehlt ein Sachverständigen-Gutachten. Weil es am Donnerstag vorlag, konnten die Räume bereits gestern wieder genutzt werden. Bleiben zehn Klassenräume, zwei Musikräume und die Mediothek. Hier wird nach einem fehlenden Beleg zur Brandsicherheit im Archiv der Bauordnung gesucht, danach wird feststehen, wo die Handwerker zur Erfüllung aktueller Sicherheitsvorgaben nacharbeiten müssen. Ende Januar 2019 könnten alle Räume wieder zur Verfügung stehen. Hußmann: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“