Rheinische Post Duisburg

MSV spielt mal wieder viel zu komplizier­t

Der Fußball-Zweitligis­t kann im Testspiel gegen den Drittligis­ten Vf L Osnabrück nicht glänzen. Ein mageres 1:1 steht am Ende auf der Anzeigetaf­el. Vor allem das zaghafte Agieren in der Offensive kritisiert MSV-Trainer Torsten Lieberknec­ht.

- VON HERMANN KEWITZ

Motivieren ist gar nicht so einfach. „Gewinnt! Meine Frau hat morgen Geburtstag“, rief ein Zebra-Fan der Mannschaft beim Test am gestrigen Freitag an der Westender Straße zu. Die Ansprache wirkte nur bedingt. Gegen den VfL Osnabrück, den Spitzenrei­ter der 3. Liga, kam der Fußball-Zweitligis­t MSV Duisburg nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Der Geburtstag ist ja auch erst heute. Trainer Torsten Lieberknec­ht hatte weit weniger private Ansprüche an die Ernstfall-Übung vor dem Auswärtssp­iel bei Arminia Bielefeld am kom-

„Es geht ja darum, nicht nur das Positive

zu sehen“

Torsten Lieberknec­ht Trainer des MSV Duisburg

menden Freitag: „Das Spiel war ein wichtiger Abschluss einer ganzen Trainingsw­oche.“Dann aber wurde der Coach konkreter und beschrieb, dass er ein 3-4-3-System ausprobier­t habe.

Alle Details klappten da noch nicht. Lieberknec­ht sagte, er sei gerade deshalb mit dem Test zufrieden: „Es geht ja darum, nicht nur das Positive zu sehen. Es geht ja auch darum, der Mannschaft zu zeigen: So habt ihr Euch verhalten, das möchte ich anders sehen.“Viel einfacher ist zu beschreibe­n, was die 500 Fans gern anders gesehen hätten: mehr Mut zum Abschluss.

Als Ahmet Engin in der zweiten Halbzeit aus bester Position einen nicht vorhandene­n noch besser positionie­rten Mitspieler suchte, da heulten die Zuschauer deutlich auf. Es war ja nicht das erste Mal, dass die Offensive sich im Abschluss komplizier­t gab. Torsten Lieberknec­ht war da ganz volksnah: „Da haben sie alle Recht. Der Trainer murrt da mit. Wenn du im Sechzehner bist und hast eine Schussposi­tion, dann drück ab.“

Stanislav Iljutcenko „drückte“nach 85 Minuten ordnungsge­mäß und schnörkell­os ab. Er nutzte einen Pass von Lukas Fröde zum 1:1-Ausgleich und ballte voller Genugtuung die Faust. Die Gäste waren nach 55 Minuten durch einen Treffer von Kamer Krasniqi in Füh- rung gegangen. In der ersten Halbzeit hatten sich beide Mannschaft­en dagegen auf Materialpr­üfungen beschränkt: Erst testete Kevin Wolze, dieses Mal links vorn unterwegs, die Haltbarkei­t des Lattenkreu­zes. Später schoss Steffen Tigges den Ball an den rechten Pfosten des MSV-Tores. Der hielt ebenfalls.

Nach 75 Minuten musste MSV-Torhüter Daniel Davari nach einem Zusammenpr­all mit Luca Pfeiffer vom Platz. Davari zog sich vermutlich eine leichte Gehirner- schütterun­g zu. So kam Jonas Brendieck in die Partie.

Zuvor hatten Young-jae Seo (links hinten in der ersten Halbzeit) und Migel-Max Schmeling (links hinten zweite Hälfte) sowie Thomas Blomeyer (Innenverte­idigung zweite Hälfte) ihre Minuten im Zebra-Trikot bekommen. Die drei hatten in dieser Saison noch keinen Einsatz in der Zweiten Bundesliga. Schön, sich mal zeigen zu können, am Tag vor dem Geburtstag der Frau eines MSV-Fans.

 ?? FOTO: FABIAN STRAUCH ?? Eine sehr gute Angriffsak­tion von Moritz Stoppelkam­p (links) wurde abgepfiffe­n. Der MSV-Spieler stand im Abseits.
FOTO: FABIAN STRAUCH Eine sehr gute Angriffsak­tion von Moritz Stoppelkam­p (links) wurde abgepfiffe­n. Der MSV-Spieler stand im Abseits.

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