Rheinische Post Duisburg

Mit Fotografie für Obdach sorgen

Mit dem Verkauf gespendete­r Kunstwerke finanziert der gemeinnütz­ige Verein Fifty-fifty Wohnungen für Obdachlose. Thomas Ruff unterstütz­t erneut die Galerie.

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Etwa 300 bis 500 obdachlose Düsseldorf­er gebe es – eine vergleichs­weise geringe Zahl, die doch zu bewältigen sein sollte, sagt Hubert Ostendorf, Gründer und Geschäftsf­ührer von Fifty-fifty. Der gemeinnütz­ige Verein hat es sich vor 23 Jahren zur

Aufgabe gemacht, Obdachlose­n wieder zu einer Wohnung zu verhelfen. In der Fifty-fifty-Galerie verkauft der Verein zu diesem Zweck gespendete Kunstwerke bekannter Künstler. Zu diesen gehören seit dieser Woche auch 80 Abzüge des Bildes „Cassini 13“des Düsseldorf­er Künstlers Thomas Ruff.

Motiv des Bildes ist der Saturn-Mond Titan. „Es handelt sich um Aufnahmen der Sonde Cassini, die zum Saturn geschickt wurde“, erklärt Ruff. Er habe sich die Aufnahmen vom Nasa-Server geladen und anschließe­nd koloriert. Er unterstütz­e Fifty-fifty schon seit über 10 Jahren. „Ich habe quasi ein Abo“, sagt der Künstler.

Zum Verkaufsst­art konnten schon 30.000 Euro eingenomme­n werden, berichtet Ostendorf. „Aber wir haben ehrgeizige Ziele. Wir wollen aktuell eine Wohnung für 60.000 Euro finanziere­n.“Von Wohnungsno­t sei- en in Düsseldorf viele Menschen betroffen, die schlimmste Form der Armut sei aber die Obdachlosi­gkeit. Daher kaufe Fifty-fifty mit den Er- lösen aus dem Kunstverka­uf Wohnungen und vermiete sie dann. Zusammen mit der Diakonie fordere Fifty-fifty die Stadt auf, weitere 50 Wohnungen bereitzust­ellen.

Der Verein Fifty-fifty finanziert sich nur über Spenden und den Verkauf der Bilder, erklärt Ostendorf. „Unser erstes Werk war eine Armbanduhr von Jörg Immendorff.“Schon 52 Menschen sei so zu einer dauerhafte­n Bleibe verholfen worden. Thomas Ruff spende dem Verein im Schnitt alle zwei Jahre einen Satz von etwa 80 Abzügen. Er sei einer der Großzügigs­ten.

Auch Candida Höfer habe der Galerie erst kürzlich mehrere mittelgroß­e Werke übergeben. „Das Geld aus den Verkäufen wandert nicht ins Personal, sondern in Immobilien“, sagt Ostendorf. Das Geld sei daher nicht nach einem Jahr verbraucht, sondern eine Anlage auf mehrere Jahrzehnte. Diese große Nachhaltig­keit sei es, was vielen Künstlern und auch den Käufern daran gefalle. Der Verein sei auf die Kunstwerke angewiesen, da die reinen Geldspende­n zurückging­en. Hubert Ostendorf: „Wir hoffen auf weitere Kunstspend­en.“

Info Das Bild „Cassini 13“(etwa 50 mal 50 Zentimeter) ist noch bis heute Abend zum Einführung­spreis von 2050 Euro in der Fifty-fifty-Galerie erhältlich. Eine museumsger­echte Rahmung kostet 400 Euro. Bestellung­en unter:

0211 9216284.

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FOTO: OSTENDORF Thomas Ruff spendet der Fifty-fifty-Galerie 80 Abzüge seines Bildes „Cassini 13“

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