Jetzt verlässt das Finanzamt Moers
Ab 5. Dezember sitzt das für Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen, Xanten und Sonsbeck zuständige Amt in Kamp-Lintfort.
MOERS/KAMP-LINTFORT Ein Jahr lang hatte Moers Zeit, sich darauf vorzubereiten, aber das macht die Sache nicht besser: In knapp zwei Wochen beschert das Land der Stadt ihren größten Leerstand im Zentrum. Der Umzug des Finanzamts nach Kamp-Lintfort steht bevor. Wer derzeit Post von der Behörde erhält, bekommt gleichzeitig einen Zettel mit den wichtigsten Informationen. Ab 5. Dezember soll der Betrieb am neuen Standort, Südstraße 11 in Kamp-Lintfort, Telefon 02842 1210, laufen.
Am Eingang des früheren BenQ-Gebäudes in Kamp-Lintfort steht bereits eine Stele mit dem Schriftzug „Finanzamt Kamp-Lintfort“. Zurzeit werden dort die neuen Büromöbel angeliefert. „Wir nehmen nur einen Teil der Möbel aus Moers mit“, sagt die stellvertretende Dienststellenleiterin Birgit Hufen-Batzke. Am Montag werden die Akten aus dem Finanzamt-Ar- chiv nach Kamp-Lintfort gebracht. Der eigentliche Umzug beginnt am 26. November. „Die Mitarbeiter in Moers sind dann nur noch eingeschränkt erreichbar“, sagt Hufen-Batzke. Eine Service- und Informationsstelle ist noch bis 12 Uhr besetzt, dann ist sie nur noch telefonisch erreichbar. Zwei Hotlines werden für den Rest der Umzugswoche geschaltet, eine für den Veranlagungsbereich (02841 208-1780) und eine für den Zahlungsbereich (02841 208-1760).
Am 3. Dezember beziehen die Mitarbeiter ihre Büros in Kamp-Lintfort. „Sie werden sukzessive ihre Arbeit aufnehmen“, sagt Hufen-Batzke. Das Amt bleibt an diesen Tag noch für Kunden geschlossen, am 4. Dezember wird dort bereits eine Servicestelle öffnen, bevor am 5. Dezember der normale Betrieb anläuft. Die Briefkästen am ehemaligen Finanzamt Moers können noch bis zum 30. November genutzt werden.
250 Mitarbeiter ziehen nach Kamp-Lintfort. 50 weitere aus der Nebenstelle werden in drei Jahren folgen, sagt Hufen-Batzke. „Solange laufen noch die Mietverträge.“
Was aus dem Gebäude in Moers wird, ist offen. „Wir würden uns eine öffentliche Nutzung in kleinerem Maßstab wünschen“, sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. Es gebe Ideen, in einem kleineren neuen Gebäude Räume für die Arbeitsagentur oder für die Außenstelle einer Hochschule („Welcher auch immer“, so Schröder) anzubieten. Vier Gespräche habe es zu diesen Thema mit Vertretern aus Düsseldorf gegeben, zuletzt in der vergangenen Woche. Greifbare Ergebnisse gebe es noch nicht., dafür aber „Unterstützung von recht hoher Ebene“im Finanzministerium.
Aus städtebaulicher Sicht birgt der Wegzug des Finanzamts und der Abriss des Gebäudes eine Chance. Die Stadt möchte die historische Festungsstruktur samt Stadtgraben künftig besser sichtbar und erlebbar machen. Ohne den Büroklotz wird das an dieser Stelle besser gelingen.