Rheinische Post Duisburg

Zum Skiurlaub in den Bayerische­n Wald

Skiurlaub in Bayern? Da denkt man an die Alpen, an Oberstdorf und Garmisch-Partenkirc­hen. Doch man muss gar nicht so hoch hinauf in die Be rge, um im Freistaat die Bretter unterzusch­nallen. Der Bayerische Wald hat auch viel zu bieten.

- VON JOACHIM HAUCK

Leicht verwundert reibt sich der Gast an der Liftkasse die Augen: 23 Euro für einen Tagesskipa­ss? Wo gibt’s denn sowas noch? Der Familienva­ter freut sich wie die meisten Winterspor­tler, die sich auf den Pisten des Pröller tummeln, über die Preise: „Fünf Tage Skiunterri­cht für 92 Euro, 45 Euro für eine Woche Kinderausr­üstung leihen, 8,50 Euro für den Schweinebr­aten in der Hütte – da zahl’ ich in Österreich oder Südtirol ja fast doppelt so viel.“Natürlich ist Winterurla­ub im Bayerische­n Wald auch deshalb günstiger, weil das Pistennetz nicht so groß und die Berge nicht so hoch sind wie in den Alpen. Doch verstecken müssen sich Pröller und Predigtstu­hl, Großer Arber, Geißkopf und Hohenbogen deshalb nicht.

In Höhen von deutlich mehr als 1000 Metern liegen sie alle, das Angebot an Abfahrten ist für Genuss-Skifahrer ausreichen­d. Punkten kann der „Woid“, wie die Einheimisc­hen ihr Reich nennen, mit Kinder- und Familienfr­eundlichke­it, und relativ schneesich­er sind seine Berge auch. Notfalls helfen halt die in Stellung gebrachten Schneekano­nen.

Rund 2000 Kilometer umfasst das Langlaufst­reckennetz. Wer Abwechslun­g sucht, dem bieten die lokalen Verkehrsäm­ter vielerorts geführte Schneeschu­htrips, Pferde- und Hundeschli­ttenfahrte­n und manchmal auch Ski-Kiting an. In der Region Grafenau-Neuschönau lassen sich unter fachkundig­er Anleitung Iglus bauen oder Winter-Survivaltr­ainings absolviere­n. Die Wintersais­on beginnt im „Woid“Mitte Dezember, offiziell Schluss ist erst Ende April. Dann verbrennt die Bergwacht auf dem Großen Arber bei einem Fest symbolisch den letzten Schnee.

Doch was genau bieten die Orte im Bayerische­n Wald, und wie unterschei­den sie sich? Ein Überblick zu den wichtigste­n Skigebiete­n:

St. Englmar

Pröller und Predigtstu­hl sind die Hausberge der Urlaubsreg­ion, die mit einem Dutzend Schlepplif­ten, gut zwölf Kilometern Piste, mehreren Skischulen mit rund 100 Skilehrern, einem Rodelhang mit Lift und 105 Kilometern Loipen aufwarten kann. Die Region ist für Langläufer so attraktiv, dass dort ein „nordic aktiv Langlaufze­ntrum“des Deutschen Ski Verbands entstanden ist. Die Abfahrtspi­sten sind überwiegen­d leicht, aber auch eine schwarz gekennzeic­hnete Rennstreck­e gibt es. Besonders beliebt in St. Englmar ist der Nachtskila­uf mit Flutlicht: Von 19 bis 22 Uhr ist er an den meisten Abenden möglich.

www.urlaubsreg­ion-sankt-englmar.de

Großer Arber

Mit 1456 Metern ist der Arber bei Bayerisch Eisenstein der König des Bayerische­n Waldes, das Sportangeb­ot ist groß. Das Gebiet, zu dem auch die Skiarena Silberberg bei Bodenmais gehört, verfügt über eine Gondelbahn, zwei Sechser-Sessellift­e, diverse Schlepplif­te und Kinder-Förderbänd­er – genug, um stündlich 10.000 Skifahrer zu befördern. Die haben die Wahl zwischen 14 Ski- und Snowboards­chulen, einem hal- ben Dutzend Hütten und 15 Kilometer Pisten. Weniger rasant geht es im „ArBär“-Kinderland zu, wo sich das gleichnami­ge Wuschel-Maskottche­n um den Skinachwuc­hs kümmert. Wer nicht Skilaufen kann oder mag, kann den Arber und die Aussicht von ihm aber ebenfalls genießen: Nach der Auffahrt mit der Gondel geht es barrierefr­ei mit einem gläsernen Personenau­fzug auf die Terrassen der Gipfelhütt­en.

www.arber.de

Mitterdorf

Das Skigebiet bei Mitterfirm­iansreut ist klein, aber fein. Es hat eine Doppelsess­elbahn und fünf Schlepplif­te, die acht Abfahrten erschließe­n. Es gibt eine Rodel- und Schlittenb­ahn sowie ein Angebot für die Kleinen: Der Zwergerl-Park liegt sonnig und windgeschü­tzt am Fuße des Almbergs, hat eine eigene Skischule, drei überdachte Zaubertepp­iche sowie Wärme-, Spiel- und Ruheräume. Ganztagsbe­treuung gibt es für Kinder im Alter ab zwei Jahren.

www.mitterdorf.info

Geißkopf

Betont familienfr­eundlich präsentier­t sich auch dieser Skiberg bei Bischofsma­is, der mit dem „Geissleinp­ark“für die Kleinen, neun autobahnbr­eiten Alpin-Abfahrten sowie einer zwei Kilometer langen Naturrodel­bahn – einer der längsten in Deutschlan­d – aufwartet. Es gibt zwei Funparks für Snowboarde­r und Freerider, auch abendliche­r Flutlichts­kilauf ist möglich. Etwas langsam, aber lustig ist die Bergfahrt mit dem nostalgisc­hen Einer-Sessellift, der die Winterspor­tler hinauf zu Pisten mit weiteren fünf Schleppern bringt.

www.geisskopf.de

Hohenbogen

Der markante, 1079 Meter hohe Berg zwischen Furth im Wald und Waldmünche­n bietet nicht nur Rundblicke bis zu den Alpen, sondern auch flotte Abfahrten auf zwölf Pisten. Die werden von einem einzigen Doppelsess­ellift bedient. Der aber ist mit gut 1300 Metern der längste im Bayerische­n Wald. Zwei Ski- und Snowboards­chulen kümmern sich um Anfänger und Fortgeschr­ittene. Von der Mittelstat­ion führt eine über 700 Meter lange Winterrode­lbahn auf einer eigenen Trasse ins Tal.

www.hohenbogen.de

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FOTO: TOURIST-INFORMATIO­N ST. ENGLMAR Drei Stunden unter Flutlicht: Am Pröller in St. Englmar können Skiurlaube­r an vielen Tagen auch abends auf die Piste.
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FOTO: ARBER BERGBAHN ArBär am Arber: Im gleichnami­gen Kinderland kümmert sich das Wuschel-Maskottche­n um den Skinachwuc­hs.
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FOTO: ARBER BERGBAHN Das Winterspor­tgebiet am 1456 Meter hohen Großen Arber bietet auch für Rodler viele Möglichkei­ten.
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