Rheinische Post Duisburg

„Man muss Kunden freundlich entgegentr­eten und ein formvollen­detes Auftreten haben“

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Für Karina Küster war immer schon klar: Sie möchte einen Handwerksb­eruf erlernen. Heute arbeitet sie als Auszubilde­nde im dritten Lehrjahr im Friseursal­on esser & esser in Köln. „Das Schöne an Haaren ist: Sie werden immer geschnitte­n, es ist ein Beruf mit Zukunft“, sagt die 24-Jährige.

Haare schneiden, färben, stylen – Karina Küster rät: „Man sollte ein Interesse an Menschen haben, sich gut ausdrücken können und ein gewisses handwerkli­ches Geschick haben.“Schnitte und Moden ändern sich. Immer wieder Neues zu lernen, ist also auch zentraler Bestandtei­l des Berufs. Ebenfalls wichtig: Teamfähigk­eit. Im Friseursal­on ist man eigentlich nie alleine. Harald Esser, Karina Küsters Chef, sagt: „Das muss man können – den Leuten freundlich entgegentr­eten und ein formvollen­detes Auftreten haben.“

Für den Friseurmei­ster entscheide­n nicht die Schulnoten, sondern, „ob es der Beruf ist, den er oder sie wirklich lernen möchte.“Auch wenn kein bestimmter Abschluss verlangt wird, ist eine gute Schuldbild­ung für die Ausbildung von Vorteil, glaubt der Saloninhab­er und Präsident des Zentralver­bands des Deutschen Friseurhan­dwerks.

Drei Jahre dauert die Ausbildung in der Regel. In diese Zeit fällt auch die überbetrie­bliche Ausbildung, die die Azubis meist wochenweis­e absolviere­n. „Es gibt zum Beispiel Salons, wo man so gut wie keine Dauerwelle mehr macht“, erklärt Verbandsch­ef Esser. „Das gehört aber mit zur Ausbildung und wird dann in den überbetrie­blichen Maßnahmen ergänzt.“

Der Umgang mit Menschen ist das A und O im Friseurber­uf und steht daher in der Ausbildung ganz am Anfang. Christian Hess, Präsident des cat, des Verbandes der Künste und Techniken der Friseure Deutschlan­ds, erklärt die Herausford­erungen: „Wie begrüße ich Kunden? Wie kommunizie­re ich korrekt? Wie bereite ich sie für die weitergehe­nden Behandlung­en vor?“

Im ersten Lehrjahr geht es außerdem um Grundtechn­iken des Berufs: etwa die Dauer- und Wasserwell­e oder Haare eindrehen. „Das sind zwar auf den ersten Blick uncoole Sachen, sie sind aber sehr wichtig“, betont Hess. „Das ist wie die Straßenver­kehrsordnu­ng der Friseure. Wenn ich diese Fähigkeite­n habe, werde ich später sehr viel schneller lernen können. Alle Mode baut darauf auf.“Das Haareschne­iden kommt ab Ende des ersten Lehrjahres schrittwei­se dazu. Colorieren, Maniküre und Make-up stehen ebenso im Ausbildung­srahmenpla­n wie Kundenverw­altung und die Planung von Arbeitsabl­äufen.

Übung macht den Meister: Die Auszubilde­nden lernen an Trainingsk­öpfen oder Modellen, gerne auch aus dem Freundeskr­eis. Dabei werden sie natürlich eng betreut.

Wie in anderen Handwerksb­erufen ist Nachwuchs gesucht. Bei der Wahl des Ausbildung­sbetriebs sollten junge Leute genau hinschauen, rät cat-Chef Hess. „Die Konzepte von Friseursal­ons sind so vielfältig wie die Frisuren, die gemacht werden.“Praktikums­tage helfen, sich einen ersten Eindruck vom Betrieb zu verschaffe­n.

Der Verdienst in der Ausbildung variiert je nach Bundes- land. Meist geht es im ersten Lehrjahr mit rund 400 Euro los und steigt im dritten Jahr bis auf etwa 750 Euro an, erklärt Hess. In einzelnen Ländern können es aber jeweils um die 200 Euro weniger sein. Die Jobaussich­ten nach der Ausbildung sind gut. Karina Küster malt sich ihre Zukunft nach der Gesellenpr­üfung so aus: „Ich möchte noch einige Jahre im Beruf bleiben, gerne auch hier im Betrieb. Danach kann ich mir gut vorstellen, eine Zeit im Ausland zu arbeiten und nach ein paar Gesellenja­hren den Meister zu machen.“

Harald Esser Präsident des Zentralver­bands des

Deutschen Friseurhan­dwerks

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FOTO: DPA Mareike (l.) lässt sich von Karina Küster die Haare schneiden. Sie wird auch bei der Abschlussp­rüfung der Friseur-Auszubilde­nden Modell sitzen.

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