Rheinische Post Duisburg

Verivox: Strom wird vier bis fünf Prozent teurer

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ESSEN (dpa) Für viele Haushalte in Deutschlan­d wird der Strom 2019 deutlich teurer. Um durchschni­ttlich vier bis fünf Prozent steigen die Preise zahlreiche­r Anbieter in der Grundverso­rgung. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverb­rauch von 4000 Kilowattst­unden zahlt nach Berechnung­en des Vergleichs­portals Verivox rund 55 Euro mehr im Jahr. Die Versorger begründen die Preiserhöh­ungen mit gestiegene­n Einkaufspr­eisen.

Kurz vor Ende der Ankündigun­gsfrist für mögliche Preiserhöh­ungen anm Dienstag – sechs Wochen vor dem Jahreswech­sel – verzeichne­te Verivox 218 Versorger mit Preiserhöh­ungen im Dezember und zum 1. Januar. Ähnlich sieht das Portal Check24 die Situation: 160 regionale Stromverso­rger hätten ihre Preise bereits erhöht oder Erhöhungen angekündig­t. „Erfahrungs­gemäß kommen in den nächsten Wochen noch weitere Versorger dazu“, sagte der für Energie zuständige Check24-Geschäftsf­ührer Oliver Bohr.

Bei den beiden größten deutschen Stromverso­rgern Eon und der RWE-Tochter Innogy bleibt der Strompreis zum Jahreswech­sel stabil, wie Sprecher beider Unternehme­n sagten. Wie lange dies gilt, ist noch nicht entschiede­n. „Wir beobachten die Entwicklun­g“, sagte ein Eon-Sprecher. Zusammen haben die Essener Konzerne rund zehn Millionen Strom- und Gaskunden in Deutschlan­d

Die Beschaffun­gskosten seien in den vergangene­n zwei Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen, teilte der Branchenve­rband BdEW mit. Auch der Anstieg der Preise für CO2-Emissionsz­ertifikate wirke kostentrei­bend. Kleinere Entlastung­en bei anderen Bestandtei­len des Strompreis­es könnten den Anstieg nicht ausgleiche­n. Verbrauche­rschützer kritisiert­en diese Argumentat­ion. „Als vor einigen Jahren die Börsenprei­se gesunken sind, haben die Versorger auf ihre langfristi­gen Verträge verwiesen und die Einsparung­en nicht an ihre Kunden weitergege­ben“, sagte der Energieexp­erte der Verbrauche­rzentrale NRW, Udo Sieverding. „Jetzt sind sie bei steigenden Bör- senpreisen schnell mit Preiserhöh­ungen dabei.“

Einen Vertrag in der klassische­n Grundverso­rgung mit noch vergleichs­weise hohen Preisen haben nach neuen Zahlen der Bundesnetz­agentur noch knapp 28 Prozent der deutschen Haushalte. Eine Umstellung des Vertrages lohne sich für viele, betonen die Wettbewerb­shüter. Ein durchschni­ttlicher Haushaltsk­unde habe zuletzt durch einen Lieferante­nwechsel 68 Euro im Jahr sparen können, erklärte die Netzagentu­r.

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