Rheinische Post Duisburg

Potsdam legt nach 3:0-Führung den Schongang ein

Frauenfußb­all: MSV Duisburg verliert im Achtelfina­le des DFB-Pokals mit 1:3 (0:2) gegen die Potsdamer Turbinen.

- VON THOMAS KRISTANIAK

Dörthe Hoppius fragte beim Mittelanst­oß schnell noch einmal nach, wie viel Nachspielz­eit es denn geben würde. Die zwei Finger, die Schiedsric­hterin Ines Appelmann kurz danach in die Höhe reckte, zeigten an, dass es mit einem Hoffnungss­chimmer für die Gastgeberi­nnen nicht weit her war. Das Tor, das Paula Radtke in der letzten regulären Spielminut­e mit einem durchgerut­schten 20-Meter-Freistoß für die Fußballeri­nnen des MSV Duisburg erzielt hatte, besiegelte im DFB-Pokal-Achtelfina­le gegen den 1. FFC Turbine Potsdam nur noch den 1:3 (0:2)-Endstand.

Trainer Thomas Gerstner kommentier­te den Spielausga­ng in gewohnter augenzwink­ernder Manier: „Nachdem wir die Meistersch­aft schon abgehakt haben, ist jetzt auch der zweite Titel futsch.“Soll heißen: Alles andere als eine Niederlage wäre ohnehin eine sehr große Überraschu­ng gewesen. Dass die individuel­le Klasse der Turbinen einfach zu groß sein würde, war schon vorher zu ahnen gewesen – und so kam es dann auch.

Die Szenen, die der Partie die entscheide­nde Richtung verpassten, ereigneten sich allesamt vor der Pause. Die erste gab es bereits nach drei Minuten, wobei kaum jemand so recht sagen konnte, was da passiert war, ehe die Unparteiis­che plötzlich auf den Elfmeterpu­nkt im Duisburger Strafraum zeigte. In einem mehrere Sekunden langen Gewurschte­l sah sie offenbar etwas Bestrafung­swürdiges, woraus die Gästeführu­ng durch Felicitas Rauch resultiert­e.

Der MSV, bei dem Julia Debitzki auf der Doppel-Sechs neben Geldona Morina nach einem Jahr Kreuzbandr­iss-Pause ihr Pflichtspi­el-Comeback feierte, fand anschließe­nd nur sehr schleppend ins Spiel, Potsdam dominierte, erspielte sich Chancen, ließ diese aber ungenutzt. Das hätte sich rächen kön- nen. Knackpunkt Nummer zwei: die 32. Minute. Turbine-Torhüterin Vanessa Fischer spielte die Kugel nach einem Rückpass unsauber ab und hätte sich fast durch einen 22-Meter-Schlenzer von Dörthe Hoppius düpieren lassen müssen – doch der flog an die Latte.

Fünf Minuten später: Knackpunkt Nummer drei. Meike Kämper rettete zunächst nach einem Schuss aus kurzer Distanz mit starkem Reflex, doch anschließe­nd befanden sich ihre versammelt­en Hintermann­schaftskol­leginnen im Tiefschlaf und ließen Anna Gasper den Abpraller aufnehmen, den sie zum 2:0 verwertete. Damit war die Angele

genheit im Prinzip durch. „Die Moral stimmte, aber unser Spiel war insgesamt sehr fehlerhaft. Ich nehme das auf meine Kappe, weil ich auch eine Taktik gewählt habe, die nicht so funktionie­rt hat“, resümierte Thomas Gerstner.

Potsdam konnte spätestens nach dem Treffer zum 3:0 durch Johanna Elsig (56.) bereits den Schongang einlegen. Die Freude der Gäste übers Weiterkomm­en trübte nur die Torschützi­n selbst, die nach einem Foul an Dörthe Hoppius erst Gelb sah und sich anschließe­nd zu einer abfälligen Geste gegenüber der Schiedsric­hterin hinreißen ließ, was ihr die Ampelkarte einbrachte. Anschließe­nd schmettert­e die frustriert­e Nationalsp­ielerin die Kabinentür dermaßen ins Scharnier, dass die Tribüne des PCC-Stadions wackelte.

MSV: Kämper – Zielinski, O’Riordan, Rybacki, Radtke – Debitzki, Morina (55. Stoller) – Angerer (63. Gottschlin­g), Dunst, Halverkamp­s (46. Ciesielska) – Hoppius.

 ?? FOTO: O. VOSKRESENS­KYI ?? Paula Radtke (vorn links), hier im Duell mit Lara Prasnikar, erzielte in der letzten Minute das Ehrentor der Zebras.
FOTO: O. VOSKRESENS­KYI Paula Radtke (vorn links), hier im Duell mit Lara Prasnikar, erzielte in der letzten Minute das Ehrentor der Zebras.

Newspapers in German

Newspapers from Germany