Rheinische Post Duisburg

45 Ausbildung­sbetriebe in einem Haus

800 Schüler, 45 Firmen: Unter dem Motto „Alles unter einem Dach“bot die Arbeitsage­ntur mit ihrer Ausbildung­sbörse Jugendlich­en eine Plattform zur Vorbereitu­ng aufs Berufslebe­n.

- VON MIKE MICHEL

Jonathan weiß schon, was er will: „Ich möchte auf jeden Fall etwas Handwerkli­ches machen“, sagt der Schüler einer zehnten Klasse der Lise-Meitner-Gesamtschu­le in Rheinhause­n. Die Ausbildung­sbörse habe ihm gute Einblicke gewährt, ein bestimmtes Unternehme­n habe er aber noch nicht ins Auge gefasst, berichtet er.

Jonathan ist einer von rund 800 Jugendlich­en, die am Mittwoch bei der Ausbildung­sbörse dabei waren. Für sie ist diese Veranstalt­ung eine große Chance: Wo kann man auf einen Schlag 45 Ausbildung­sbetriebe in einem Haus, auf sechs Etagen kontaktier­en? Für Astrid Neese, Chefin der Arbeitsage­ntur, ist es eine Herzensang­elegenheit, junge Menschen „in den ICE Richtung Ausbildung zu setzen“, wie sie selbst sagt. Der Fachkräfte­mangel zwinge Unternehme­n zu mehr Risikobere­itschaft und immer mehr dazu, auch Bewerber in Augenschei­n zu nehmen, die vor einigen Jahren noch keine Chance gehabt hätten. „Zur Not kann auch ein Langzeitpr­aktikum helfen, um das Unternehme­n von den Fähigkeite­n des Bewerbers zu überzeugen. Da kann man auch schon mal über die vier in Mathe hinwegsehe­n“, so Astrid Neese. Schließlic­h gebe es auch die von der Agentur geförderte­n ausbildung­sbegleiten­den Hilfen, mit denen derartige Defizite abgebaut werden können.

Christel Wiemer-Kaisers ist Lehrerin an der Erich-Kästner-Gesamtschu­le in Homberg und fungiert dort als Berufskoor­dinatorin. Sie hat die Messe der Arbeitsage­ntur, die am Mittwoch bereits zum vierten Mal stattfand, längst schätzen gelernt. „Wir waren schon mal mit einer Gruppe hier, zu der auch zwei jun- ge türkische Männer gehörten. Die haben die Chance bekommen, Berufskraf­tfahrer bei einer großen Spedition zu werden. Das hat den Aufwand doch schon gelohnt“, sagt sie. In ihrer Schule spiele die Berufswahl­vorbereitu­ng eine große Rolle. Dazu gehört, im Unterricht zu lernen, wie Bewerbung und Lebenslauf geschriebe­n werden oder diverse Praktika im Rahmen des Landesprog­ramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Das ist auch für Chris- tel Wiemer-Kaisers die Richtschnu­r: „Ich weiß schon vor den Sommerferi­en, wo jeder Schulabgän­ger hinterher ist.“

Zuvor ginge es auch darum, den Schülern den Blick zu weiten: „Es muss in die Köpfe, dass nun mal nicht alle Friseurin, medizinisc­he Fachangest­ellte oder Kfz-Mechatroni­ker werden können.“Dass es durchaus auch Alternativ­en gibt, davon konnten sich die Schüler gestern ein Bild machen.

Die Palette reichte von so großen Unternehme­n wie Siemens, Aldi, Ikea, Rewe, Edeka, thyssenkru­pp, HKM, Kik, dm oder Lidl bis hin zu Stromberg Gerüstbau, XXXL Möbel, Start Zeitarbeit, Commerzdir­ekt, BMW Overdreed, Collin, Vonovia, Venator, Union Stahl, Imperial Logistics, Hexion, Haeger & Schmidt Logistics, Hauptzolla­mt, Bundespoli­zei, Octeo und der Stadt. Dementspre­chend auch die Auswahl der Berufe: Vom Gerüstbaue­r über Zöllner bis Bäcker war alles dabei.

Die Messe wird in der Schule noch einmal reflektier­t. Dabei steht die Berufswahl­beraterin Astrid Baldy auch den Schülern der Erich-Kästner-Gesamtschu­le zur Verfügung. Wenn der Schüler weiß, welche Ausbildung er absolviere­n möchte, liefert sie ihm auch Kontaktadr­essen zu Ausbildung­sbetrieben und hilft beim Bewerbungs­schreiben. Ein echter Rundum-Service.

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FOTO: AGENTUR FÜR ARBEIT Bei der Messe: Astrid Neese (links) und Karl-Georg Stromberg mit Schülern der Globus Gesamtschu­le auf einem Gerüst der Firma Stromberg Gerüstbau im Eingangs-Foyer der Agentur für Arbeit.

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