Merkels Airbus muss umkehren
Der G 20-Gipfelzeitplan der Kanzlerin bricht durch die Verzögerung zusammen.
KÖLN Die Nachricht ereilt Angela Merkel am Donnerstagabend recht bald nach ihrem Abflug. Eine gute Stunde der langen Flugzeit von 15 Stunden und fünf Minuten in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires ist gerade vergangen, als klar wird, dass die Anreise der Kanzlerin zum Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) noch sehr viel länger dauern wird. Irgendetwas ist mit ihrem Regierungs-Airbus nicht in Ordnung. Jedenfalls will der Kapitän damit nicht über den Atlantik fliegen.
Merkel wird konsultiert. Aber eine Wahl hat sie nicht. Es gibt technische Probleme – wie recht oft mit deutschen Regierungsmaschinen. Diesmal sind einige elektronische Systeme ausgefallen. Die Reise zum anderen Ende der Welt ist damit zu gefährlich. Das Flugzeug dreht um.
Immerhin geht es nicht ganz zum Startpunkt Berlin zurück: Der Zielflughafen ist Köln. Denn dort steht die einzige Maschine, die auf die Schnelle als Ersatzflugzeug startklar gemacht werden kann. Das Flugzeug setzt hart auf. Es war vollgetankt und damit viel schwerer als vorgesehen. Vollbremsung. Die Feuerwehr rückt an, um zu prüfen, ob es Schäden gibt. Aussteigen darf erst einmal niemand.
Merkels Teilnahme an dem wichtigen Gipfel mit den Themen wie Handel, Klimaschutz und Finanzen gilt nicht als gefährdet. Aber sie wird ihr Programm abspecken müs- sen. Ihr Treffen mit Trump war für Freitagabend mitteleuropäischer Zeit geplant. Mit Xi wollte sie sich allerdings schon am Mittag treffen. Russlands Präsidenten Wladimir Putin soll sie erst am Samstag treffen. Auch Finanzminister Olaf Scholz ist in der Delegation. Er hat nun dasselbe Terminproblem.
Gute eine Stunde nach der unplanmäßigen Zwischenlandung in Köln ist klar, dass zumindest für einen Teil der Delegation die Reise zu Ende ist. Merkel und Scholz wollen am frühen Freitagmorgen nach Madrid fliegen, um dort einen Linienflug nach Buenos Aires zu bekommen. So viele Plätze, wie die Delegation Mitglieder hat, sind aber nicht frei. Das Wort der Blamage macht die Runde.