Rheinische Post Duisburg

Merkels Airbus muss umkehren

Der G 20-Gipfelzeit­plan der Kanzlerin bricht durch die Verzögerun­g zusammen.

- VON KRISTINA DUNZ

KÖLN Die Nachricht ereilt Angela Merkel am Donnerstag­abend recht bald nach ihrem Abflug. Eine gute Stunde der langen Flugzeit von 15 Stunden und fünf Minuten in die argentinis­che Hauptstadt Buenos Aires ist gerade vergangen, als klar wird, dass die Anreise der Kanzlerin zum Gipfel der 20 wichtigste­n Industrie- und Schwellenl­änder (G 20) noch sehr viel länger dauern wird. Irgendetwa­s ist mit ihrem Regierungs-Airbus nicht in Ordnung. Jedenfalls will der Kapitän damit nicht über den Atlantik fliegen.

Merkel wird konsultier­t. Aber eine Wahl hat sie nicht. Es gibt technische Probleme – wie recht oft mit deutschen Regierungs­maschinen. Diesmal sind einige elektronis­che Systeme ausgefalle­n. Die Reise zum anderen Ende der Welt ist damit zu gefährlich. Das Flugzeug dreht um.

Immerhin geht es nicht ganz zum Startpunkt Berlin zurück: Der Zielflugha­fen ist Köln. Denn dort steht die einzige Maschine, die auf die Schnelle als Ersatzflug­zeug startklar gemacht werden kann. Das Flugzeug setzt hart auf. Es war vollgetank­t und damit viel schwerer als vorgesehen. Vollbremsu­ng. Die Feuerwehr rückt an, um zu prüfen, ob es Schäden gibt. Aussteigen darf erst einmal niemand.

Merkels Teilnahme an dem wichtigen Gipfel mit den Themen wie Handel, Klimaschut­z und Finanzen gilt nicht als gefährdet. Aber sie wird ihr Programm abspecken müs- sen. Ihr Treffen mit Trump war für Freitagabe­nd mitteleuro­päischer Zeit geplant. Mit Xi wollte sie sich allerdings schon am Mittag treffen. Russlands Präsidente­n Wladimir Putin soll sie erst am Samstag treffen. Auch Finanzmini­ster Olaf Scholz ist in der Delegation. Er hat nun dasselbe Terminprob­lem.

Gute eine Stunde nach der unplanmäßi­gen Zwischenla­ndung in Köln ist klar, dass zumindest für einen Teil der Delegation die Reise zu Ende ist. Merkel und Scholz wollen am frühen Freitagmor­gen nach Madrid fliegen, um dort einen Linienflug nach Buenos Aires zu bekommen. So viele Plätze, wie die Delegation Mitglieder hat, sind aber nicht frei. Das Wort der Blamage macht die Runde.

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