Rheinische Post Duisburg

Selbst schlagen, kühl lagern, wässern

Der lange und heiße Sommer hat auch den Weihnachts­bäumen zugesetzt. Damit die Tanne nicht frühzeitig nadelt, sollte sie kühl gelagert und täglich gewässert werden. Die Bäume kann man an vielen Orten selbst schlagen. Hier können Sie Weihnachts­bäume selbst

- VON LUDWIG KRAUSE

DÜSSELDORF Das Schloss Wissen im niederrhei­nischen Weeze ist beliebt: Jedes Jahr kommen Familien, um sich einen Weihnachts­baum zu schlagen (siehe Grafik). Ein Zaun schützt die Pflanzen vor ungebetene­n Gästen und Wild. Vor der lang anhaltende­n Trockenzei­t, die das Land in diesem Jahr heimgesuch­t hat, konnten die Anbaufläch­en von Stefanie Bause keine Zäune schützen.

Deutschlan­dweit gab es vor allem bei den Jungbäumen erhebliche Verluste, wie Saskia Blümel vom Bundesverb­and der Weihnachts­baumerzeug­er sagt. „Auf sandigem Boden sind bis zu 100 Prozent eingegange­n“, sagt Blümel. Mancherort­s hat es zwischen April und Oktober fast nicht geregnet. Vor einer Kostenexpl­osion auf dem Weihnachts­baummarkt muss man aber zumindest dieses Jahr in Deutschlan­d keine Angst haben – die älteren Bäume konnten die Bedingunge­n besser verkraften. Die A-Qualität Nordmannta­nne liegt durchschni­ttlich zwischen 18 und 24 Euro, die Blaufichte zwischen zehn und 16 Euro und die Rotfichte zwischen sechs und zehn Euro pro laufendem Meter. Die Preise bleiben ungefähr gleich, könnten um 50 Cent bis einen Euro pro laufendem Meter ansteigen.

Wie sehr sich der Ausfall der Jungbäume in den kommenden Jahren auswirkt, muss sich erst zeigen. Viele Erzeuger konnten die Bäume bereits neupflanze­n, sagt Eberhard Hennecke, Vorsitzend­er der Fach-

Kalkar

Heinz Mölls-Hüfing

Schulte Drevenacks Hof

Forsthaus Wüstekamp gruppe der Weihnachts­baum- und Schnittgrü­nerzeuger im Landesverb­and Gartenbau NRW. „Ein Jahr mit dieser Trockenhei­t kann die Branche kompensier­en“, sagt er. „Sollte es in den kommenden Jahren aber erneut so trocken werden, dann könnten wir ein Problem bekommen.“

Auch bei Stefanie Bause in Weeze sind die Bäume ordentlich gewachsen. „Aber wir haben nur die Befürchtun­g, dass die Weihnachts­bäume in diesem Jahr früher nadeln als sonst“, sagt sie. Droht also die böse Überraschu­ng, wenn die Nordmannta­nne erst einmal im Wohnzimmer steht? „Wir hatten auch Sorge, dass die Pflanzen nicht vital genug sein könnten“, sagt Eberhard Hennecke. So einen Sommer habe es schließlic­h noch nicht gegeben. Allerdings gibt er nach den Erfahrunge­n mit Tannengrün zu Allerheili­gen erste Entwarnung: „Die Natur passt sich an. Das Grün scheint genauso zu halten, wie zuvor.“

Damit das auch im Wohnzimmer so bleibt, haben die Fachleute einige Tipps parat. Gelagert werden sollte der Baum am besten an einer kühlen und trockenen Stelle, etwa in der Garage. Besonders wichtig: täglich wässern. Darum sollte auch der Weihnachts­baumstände­r Wasser fassen können. „Ein zwei Meter langer Baum benötigt zwei Liter Wasser am Tag“, sagt Blümel. Der kommt in diesem Jahr übrigens so häufig aus der Region wie nie. 2018 liegt die Importrate bei weniger als zehn Prozent. Vor zehn Jahren kamen noch rund ein Viertel der in Deutschlan­d verkauften Weihnachts­bäume aus dem Ausland.

 ?? Dinslakene­r Str. 3, Hünxe-Drevenack ?? Gelsenkirc­henEssenBo­chum
Dinslakene­r Str. 3, Hünxe-Drevenack Gelsenkirc­henEssenBo­chum

Newspapers in German

Newspapers from Germany