Rheinische Post Duisburg

Kik lehnt Zahlung von Schmerzens­geld ab

Der Textildisc­ounter hält eine Klage mehrerer pakistanis­cher Arbeiter nach einem Fabrikbran­d 2012 für verjährt.

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DORTMUND (dpa) Saeeda Khatoon ist eine kleine Frau mit großem Willen. Tausende Kilometer ist sie aus ihrer Heimat Pakistan nach Dortmund gereist, um bei der Verhandlun­g über ihre Klage gegen den Textildisc­ounter Kik dabei zu sein. Khatoon hat bei einer Brandkatas­trophe in einer Textilfabr­ik in Karachi vor sechs Jahren ihren Sohn verloren. Zusammen mit zwei weiteren Hinterblie­benen und einem Überlebend­en des Feuers fordert sie Schmerzens­geld von Kik von je 30.000 Euro. Doch ihre Klage könnte am 10. Januar 2019 wegen Verjährung abgewiesen werden.

Die Frage, ob die Ansprüche der Kläger nach pakistanis­chem Recht bereits verfallen sind, müsse als erstes beantworte­t werden, entschiede­n die Richter zum Prozessauf­takt. Nur für den Fall, dass sie nicht von Verjährung ausgehen, kündigten sie an, das Verfahren fortzuführ­en und den Sachverhal­t aufzukläre­n.

Ob die Pakistaner­in im Januar noch einmal nach Deutschlan­d kommen wird, steht noch nicht fest. Gerne hätte sie den Richtern in der Verhandlun­g selbst gesagt, was sie denkt und wie schwer es ihr manchmal fällt, den Schmerz auszuhalte­n, sagte sie. Doch das sei zum jetzigen Verfahrens­stand noch nicht vorgesehen, erklärte der Vorsitzend­e. Khatoon der Ansicht, dass Kik für die Folgen des Feuers in der Textilfabr­ik Ali Enterprise­s geradesteh­en muss. Der deutsche Discounter soll fast die gesamten Fabrikkapa­zitäten für die Produktion genutzt haben. Deshalb sei er mitverantw­ortlich für die Einhaltung von Brandschut­zbestimmun­gen.Würde das Gericht diese Einschätzu­ng teilen, wäre es das erste Mal, dass ein deutsches Unternehme­n für ein Unglück bei einem Zulieferer im Ausland haftet.

Kik weist die Vorwürfe zurück. Zum einen habe man in den vergangene­n Jahren bereits mehr als sechs Millionen Dollar für die Betroffene­n gezahlt. Zum anderen seien die Ansprüche verjährt.

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FOTO: DPA Blick auf die Textilfabr­ik in Karachi, in der am 11. September 2012 mehr als 250 Menschen verbrannte­n.

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