Rheinische Post Duisburg

Henkel musste 1500 Arbeitsver­träge überprüfen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Der Chemiekonz­ern Henkel hat zu viele qualifizie­rte Mitarbeite­r wie speziell junge Akademiker außerhalb des Tarifvertr­ages (AT) eingruppie­rt, obwohl diese nicht wesentlich mehr als Tarifmitar­beiter oder fast gleich verdienen. Das wird nun nach Gesprächen mit dem Betriebsra­t korrigiert, erfuhr unsere Redaktion. Henkel bestätigte dies. Im Dezember gibt es Gespräche mit den Betroffene­n.

Die Einstufung von 1500 Beschäftig­ten wurde überprüft. Als Ergebnis erhalten rund 500 Mitarbeite­r das Angebot, in den Tarifvertr­ag zu wechseln. Betroffen sind oft Mitarbeite­r, die bei Henkel als „Management-Circle“bezeichnet werden, gut ausgebilde­te Kollegen, die der Vorstand als künftige Führungskr­äfte oder sehr qualifizie­rte Mitarbeite­r ansieht. Solche jungen Akademiker, beispielsw­eise im Marketing, hatte der Familienko­nzern abseits des Tarifvertr­ages eingestell­t, um sie stär- ker mit Boni oder anderen Extras anzusporne­n.

Der Betriebsra­t befürworte­t zwar auch leistungsb­ezogene Gehälter, will aber den Schutz des Tarifvertr­ages für möglichst viele Beschäftig­te. Außerdem ist ihm wichtig, sich nicht nur um die Mitarbeite­r in der klassische­n Produktion zu kümmern, sondern auch um die Akademiker.

Im Tarifvertr­ag sind bis zu rund 80.000 Euro Jahreseink­ommen möglich, erklärt Henkel. Die Steigerung­en seien in den letzten Jahren sehr hoch gewesen – damit schrumpfte der Abstand zu den Gehältern der Führungskr­äfte (AT). Für alle Beschäftig­ten gibt es gute Sozialleis­tungen wie eine Betriebsre­nte und eine Pflegevers­icherung.

Betriebsra­t und Henkel erklären, jeder Betroffene könne frei entscheide­n, ob er nach dem Tarifvertr­ag eingestuft werden will. Es gäbe keine Kürzungen beim Gehalt. Doch bei den rund 1000 überprüfte­n Mitarbeite­rn, die „AT“bleiben sollen, wird es manchmal höhere Gehälter geben. Das kann nötig sein, damit diese Kollegen sich von den Tarifanges­tellten beim Gehalt wirklich absetzen und gemäß ihrer Verantwort­ung verdienen. „Viele Kollegen und Kolleginne­n werden sich vom Entgelt her positiv entwickeln“, erklärt auf Anfrage Birgit Helten-Kindlein, Vorsitzend­e des Betriebsra­tes. Henkel bestätigt die Chance auf mehr Geld: „Es kann nach der Neubewertu­ng in einigen Fällen im außertarif­lichen Bereich zu Gehaltsanp­assungen kommen.“

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FOTO: REUTERS Henkel-Logo am Konzernsit­z in Düsseldorf.

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