30. November 1872
England wird als „Mutterland des Fußballs“bezeichnet. Doch warum eigentlich? Es ist nicht so sehr die Erfindung des Spiels um den Ball, die die Engländer sich zuschreiben dürfen, denn schon im alten China wurde eine ähnliche Sportart betrieben, und auch die Bewohner des mittelalterlichen Italiens kannten ein Spiel, das heute wohl als Mischung aus Fußball und Rugby angesehen würde. Doch in England wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal verbindliche Regeln für den Fußball festgelegt. Man gründete einen Fußballverband und erste Vereine, erdachte Regeln für Freistoß, Eckball und Abseits, legte die Größe einer Mannschaft auf elf Männer fest und die Länge eines Spiels auf 90 Minuten. Aus dem wilden Treiben auf der Wiese wurde eine Vereinssportart. Bald darauf kam es zu einer ersten Begegnung zweier Nationalmannschaften nach den neuen, einheitlichen Regeln. Das Spiel, das die Engländer am 30. November 1872 gegen Schottland bestritten, gilt deshalb als erstes offizielles Fußball-Länderspiel. Die Partie auf dem Cricketplatz Hamilton Crescent bei Glasgow machte allerdings nicht unbedingt Werbung für die neuen Regeln. Es endete vor 4000 Zuschauern torlos mit einem 0:0, danach gingen die beiden Mannschaften miteinander essen. Erst die Rückpartie etwa drei Monate später wurde für das Publikum aufregender: Sie endete 4:2 für England.