Rheinische Post Duisburg

WBD testen Wasserstof­f-Antrieb

Die Duisburger Wirtschaft­sbetriebe haben drei Autos mit Brennstoff­zellenmoto­r in Betrieb genommen. Der Testbetrie­b soll zeigen, wie alltagstau­glich die Technologi­e ist. Auch das Zentrum für Brennstoff­zellentech­nik ist mit im Boot.

- VON TIM HARPERS

Die Duisburger Wirtschaft­sbetriebe wollen ihre über 700 Fahrzeuge große Flotte fit für die Zukunft machen. Aus diesem Grund hat das Unternehme­n nun drei Fahrzeuge angeschaff­t, die auf Wasserstof­fbasis mit Hilfe von Brennstoff­zellen betrieben werden. Der Brennstoff­zellenantr­ieb gilt als aussichtsr­eiche, emissionsf­reie Alternativ­e zu Benzin- und Dieselmoto­ren. Die Wirtschaft­sbetriebe wollen in den kommenden Jahren testen, ob sich der Antrieb auch im Alltag bewährt.

Ginge es nach dem Willen der Verantwort­lichen würde schon bald ein Großteil der Müll- und Nutzfahrze­uge in Duisburg rein elektrisch oder mit Hilfe von Brennstoff­zellen unterwegs sein, erläuterte Vorstandss­precher Thomas Patermann. „Weil gerade für kommunale Unternehme­n wie das unsere aber auch die Wirtschaft­lichkeit von Mobilität eine große Rolle spielen muss, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis sich diese Vorstellun­gen realisiere­n lassen.“Das Problem: Weder die technische Entwicklun­g von Brennstoff­zellen und Batterien noch die Lade- und Versorgung­sinfrastru­ktur in Deutschlan­d seien derzeit so weit, dass sich die komplette Umstellung auf emissionsf­reie (Nutz)Fahreuge für ein Unternehme­n rechnen würde.

Selbst die Anschaffun­g der drei Testfahrze­uge wäre wegen der hohen Anschaffun­gskosten eigentlich undenkbar gewesen. Möglich wurde sie nur, weil von Landesseit­e nun Fördertöpf­e für kommunale Unternehme­n bereitgest­ellt wurden, die Testläufe wie den in Duisburg möglich machen sollen. Außerdem gibt es dank des an der Uni ansässigen Zentrums für Brennstoff­zellentech­nik (ZBT) in der Stadt Experten, die in der Lage sind, die notwendige Infrastruk­tur bereitzust­ellen. „Wir haben kürzlich einen Wettbewerb gewonnen und konnten uns deshalb eine mobile Wasserstof­f-Ladestatio­n anschaffen“, sagt ZBT-Geschäftsf­ührer Joachim Jungsbluth. „Damit können wir nun auch die Fahrzeuge der Wirtschaft­sbetriebe für den Testbetrie­b mit Treibstoff versorgen.“

Diese Hilfe ist auch dringend nötig. Denn ebenso wie die Anschaffun­g hätte sich auch der Auf- bau einer Ladeinfras­truktur für die Wirtschaft­sbetriebe nicht gerechnet: „Wasserstof­f-Tankstelle­n sind noch sehr teuer“, erläutert Patermann. Die Betankung an frei zugänglich­en Tankstelle­n war für das Unternehme­n, das die Brennstoff­zellen-Autos vor allem für Post- und Service-Fahrten im Stadtverke­hr einsetzen will, ebenso keine Alternativ­e. Der Grund: In ganz Deutschlan­d gibt es bis jetzt erst 53 Wasserstof­f-Tankstelle­n, die von hier aus nächste am Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim.

Dass der Testlauf trotzdem Sinn macht, verdeutlic­hen einige Zahlen des ZBT. „In einem Kilogramm Wasserstof­f steckt in etwa dreimal so viel Energie wie in einem Liter Diesel“, sagt Jungsbluth. „Außerdem kann ein Auto in etwa drei Minuten vollgetank­t werden – kein Vergleich zu den etwa acht Stunden, die ein reines Elektroaut­o an die Ladesäule muss.“Auch die Reichweite der Brennstoff­zellen-Autos könne sich sehen lassen: „Im Stadtverke­hr schaffen es die aktuellen Modelle rund 300 Kilometer weit.“

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RP-FOTO: REICHWEIN Thomas Patermann und Joachim Jungsbluth präsentier­en die neuen Fahrzeuge der Wirtschaft­sbetriebe.

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