„Ich bin dankbar für jeden, der sich für unsere Umwelt interessiert“
„Baumflüsterer“
Anke Loss, Laudatorin und im Stiftungsvorstand, beschreibt Heinz Kuhlen als „perfekten Baumlobbyisten, der Leidenschaft für undWissen über die Natur vereint.“Der 77-Jährige arbeitete bei Mannesmann und verantwortete die Grünflächen, die man noch heute in Huckingen, Hüttenheim und Ungelsheim sehen kann. Er fotografierte und dokumentierte über Jahre hinweg unter anderem den Stadtwald, den Dickelsbach oder den Kant-Park. Bloß, was macht man mit all den Erfahrungen und Informationen? „Weitergeben. Das war für mich die einzig logische Lösung nach dem Ruhestand“, sagt Heinz Kuhlen kurz vor der Preisverleihung.
Mittlerweile bringt er sich bei 15 verschiedenen Bildungsträgern – wie der Uni Duisburg-Essen – ehrenamtlich mit ein, hielt inzwischen über 70 Vorträge und veranstaltete mehr als 50 Exkursionen. „Immer mit Gruppen zwischen 30 und 70 Leuten“, berichtet Kuhlen und vermutet, „das hat etwas damit zu tun, „wie ich’s bringe“. Sein Ziel sei es immer, Kultur- oder Lokalgeschichten mit der Natur zu verknüpfen. „Ich bin dankbar für jeden, der sich für unsere Umwelt interessiert“, sagt Kuhlen.
Die Zusammensetzung aus Kultur und Natur sieht man auch an seinen Foto-Ausstellungen: Erst im vergangenen Jahr konnten Besucher die Fotos des Baumexperten („Oder Baumflüsterers“, so Laudatorin Loss) zum Thema „Entwurzelung“ im Keller der St. Joseph-Kirche am Dellplatz bestaunen. Entwurzelt ist Kuhlen keinesfalls, aber ein gewisses Abschiedsgefühl weht doch, als er meint, „dass die Zeit als VHS-Dozent erstmal vorbei ist. Ich muss mich neu sortieren.“„Begegnungen zwischen Menschen schaffen, die auseinander geredet werden“. Das sei das oberste Ziel all ihrer Projekte, sagt Annegret Keller-Steegmann.
Die langjährige Musiklehrerin der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen hat einige soziale Aktionen zu verantworten: Seit 2010 gibt’s das „Junge Ensemble Ruhr“( JER), Menschen aus allen Teilen der Welt, die zusammen Songs und Poetry-Slams aufführen. Das JER ist regelmäßiger Gast beim Platzhirsch-Festival, den Duisburger Akzenten oder veranstaltet Winterkonzerte.
Aus diesem musikalischen Projekt, das sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt, entstand 2013 die Kinderbühne „Bahtalo“; aufgrund der damals dramatischen Wohnsituation In den Peschen und deren Bewohnern – überwiegend Roma-Familien aus Bulgarien und Rumänien. Inzwischen ist das multikulturelle Musical, das jährlich im Komma-Theater an der Schwarzenberger Straße aufgeführt wird, wettbewerb NRW und organisieren interaktive Open-Air-Konzerte in Duisburger Stadtteilen.
Cayan Özalp (16) aus Wanheimerort begleitet Annegret Keller-Steegmann bei ihren Projekten seit fast sechs Jahren; angefangen bei „Bahtalo“, inzwischen im Allerwelt-Ensemble und auch bei der Preisverleihung: „Annegret gibt Menschen Chancen, die denken, sie hätten keine mehr“, bringt es der junge Mann auf den Punkt. Auch deshalb entschied sich der Stiftungsrat für die Frau mit dem ausgeprägten sozialen Gewissen, die Musik als Bindeglied sieht.