„Das ist eine sensible Thematik, wir gehen mit Fotos von Minderjährigen aus gutem Grund sehr vorsichtig um“
(aka) In der Polizeistatistik für 2017 wurden insgesamt 2010 Vermisstenfälle gezählt - dabei geht es um demente Senioren, die sich verlaufen haben, Kinder, die zu spät von der Schule kommen oder Jugendliche, die in einer anderen Stadt wieder auftauchen, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat. Das zuständige Kommissariat beschäftigt sich auch mit Fällen wie dem vollbepackten Rad im Wald: Aus dem mutmaßlichen Vermissten wurde ein Mann, der gesund und munter in China war. Er hatte alles stehen und liegen lassen, um sein Flugzeug zu kriegen.
Aktuell sind in der vergangenen Woche zwei Jugendliche aus Duisburg als vermisst gemeldet worden. In einem Fall ist eine 15-Jährige mit ihrem gleichaltrigen Freund abgetaucht, der aus Emmerich stammt. Vier Tage später sind die beiden wohlbehalten in Amsterdam aufgegriffen worden. Der Fall ging durch die sozialen Netzwerke, die Fotos der beiden wurden dabei vielfach geteilt.
In dem anderen Fall wird ein 17-Jähriger aus Asterlagen vermisst. Der junge Mann soll mit einem obdachlosen Mädchen befreundet sein. Die beiden sind seit Samstag verschwunden. Die Mutter des 17-Jährigen hat keine Anhaltspunkte, wo ihr Sohn sein könnte. Auch in diesem Fall wird auf Facebook mit Fotos gesucht, der Post wurde hundertfach geteilt.
Die Polizei Duisburg hat sich in beiden Fällen zunächst gegen eine Öffentlichkeitsfahndung entschieden. Das ist eine sensible Thematik, wir gehen mit Fotos von Minderjährigen aus gutem Grund sehr vorsichtig um , erklärt Pressesprecherin Stefanie Bersin.
Einmal hochgeladene Bilder seien im weltweiten Netz nicht mehr einzufangen. Deshalb recherchiere die Polizei zunächst im Umfeld des Vermissten. Freunde, Klassenkameraden, Internet-Bekanntschaften werden befragt, mögliche Aufenthaltsorte besucht. Eile sei natürlich geboten, wenn es Suizid-Androhungen gebe.
Polizei-Pressesprecherin