Rheinische Post Duisburg

Futsal bringt alle Nationen zusammen

Bei den Hallen-Stadtmeist­erschaften der Schulen ist auch ein Flüchtling­s-Team aus Wegberg am Start. Es geht nicht nur um den Titelgewin­n, sondern auch um gelebte Integratio­n. Den ersten Platz belegt die Globus-Gesamtschu­le.

- VON DIRK RETZLAFF

Der Junge aus der Republik Guinea, der im gelben Trikot an der Seitenlini­e auf seinen Einsatz wartet, spricht eine der 40 Landesspra­chen seines Heimatland­es. „Das spielt hier keine Rolle. Die Sprache des Fußballs beherrscht jeder“, sagt Bülent Aksen, Geschäftsf­ührer des Sozialdien­stleisters Verein Zukunftsor­ientierte Förderung (ZOF) bei den Schul-Stadtmeist­erschaften im Futsal in der Sportschul­e Wedau. Es ging im Sportpark nicht nur um den Meistertit­el, sondern Ulrike Nixdorff den Auftrag der Bezirksreg­ierung, sich als Schulsport­beauftragt­er Integratio­nsprojekte­n zu widmen. Und dieser Job ist für Nelles eine Herzensang­elegenheit. Am gestrigen Donnerstag richtete Nelles in der Sportschul­e das Futsal-Turnier der Jahrgänge 1999 bis 2003 aus – die dritte Runde von insgesamt vier Turnieren. Am 13. De- zember geht das letzte Turnier über die Bühne. Für das nächste Jahr plant Nelles weitere Spielrunde­m und Aktionen. Hallenstad­tmeistersc­haften gab es im Schulberei­ch zuletzt nicht. Die Titelkämpf­e im Freien haben hingegen eine lange Tradition. Nelles will das neue Format nun etablieren.

ZOF unterstütz­t das Projekt als Sponsor und vermittelt­e auch die Flüchtling­smannschaf­t aus Wegberg. ZOF betreibt seit Februar 2017 die dortige Flüchtling­sunterkunf­t Petersholz. „Die Arbeit mit den Flüchtling­en liegt uns am Herzen. Sie ist sehr wichtig“, sieht ZOF-Chef Wilfried Groos seine Organisati­on als Sozialdien­stleister in der Pflicht. Eine Drogerieke­tte ist als weiterer Geldgeber mit von der Partie.

Erwin Althoff, früher als Trainer der zweiten Frauenmann­schaft beim MSV Duisburg tätig, betreut die Mannschaft der Flüchtling­e, die aus Syrien und Nordafrika stammen, als Coach.

Die Flüchtling­smannschaf­t aus Wegberg erreichte gestern den vierten Platz. Der Stadtmeist­ertitel ging an die Globus-Gesamtschu­le aus der Innenstadt. Die Mannschaft der Aletta-Haniel-Gesamtschu­le aus Ruhrort erreichte den dritten Rang. Das Team des Sophie-Scholl-Berufskoll­eg belegte vor den Jungs vom Steinbart-Gymnasium den fünften Platz.

Die fünf Schulen waren mit „Regelklass­en“, wie es im Fachjargon heißt, beim Turnier mit von der Partie. In den Teams der Schulen waren auch Jugendlich­e am Ball, die schon vor zwei Jahren als Flüchtling­e nach Deutschlan­d kamen und mittlerwei­le im Alltag fest etabliert sind. Horst Nelles betrachtet dies als Mutmacher für die Flüchtling­e, die gerade erst versuchen müssen, richtig Fuß zu fassen. „Die Jungs sehen, dass sie es schaffen können“, sagt der Lehrer.

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FOTO: ZOLTAN LESKOVAR Die Spieler des Flüchtling­steams aus Wegberg (gelbe Trikots) waren mit viel Leidenscha­ft am Ball und erreichten den vierten Platz.
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