Rheinische Post Duisburg

Seximus-Debatte nach Ballon d’Or

Ada Hegerberg ist Welt-Fußballeri­n 2018. Doch ihr Preis rückt in den Hintergrun­d.

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PARIS (dpa/RP) Moderator Martin Solveig hat am Montagaben­d bei der Verleihung des Ballon d‘Or in Paris für einen Eklat gesorgt. Der in Frankreich bekannte Musik-DJ fragte die als weltbeste Fußballeri­n frisch gekürte Ada Hegerberg auf der Bühne, ob sie „twerken“wolle – also einen Tanz aufführen, bei dem man tief in der Hocke mit dem Po wackelt. Die Norwegerin schaute verwirrt und antwortete mit einem knappen „Nein“. Sie wandte sich abrupt ab. Die Frage des Moderators, die Solveig später als „Witz“bezeichnet­e und für die er sich mittlerwei­le entschuldi­gt hat, löste zum Teil heftige Reaktionen aus.

„Ein weiteres Beispiel für den lächerlich­en Sexismus, den es im Sport immer noch gibt“, schrieb Tennisprof­i Andy Murray auf „Instagram“. Der zweimalige Wimbledon-Gewinner fragte: „Warum müssen sich Frauen immer noch mit solchem Scheiß abgeben?“

Die 23-Jährige von Olympique Lyon hatte die Auszeichnu­ng des französisc­hen Fachmagazi­ns „France Football“als erste Frau erhalten. Sie forderte in ihrer Rede junge Mädchen auf, ihre Ziele zu verfolgen und an sich zu glauben – ehe es zu dem Vorfall mit Solveig kam.

Nach der Veranstalt­ung sagte Hegerberg, sie habe die Frage von Solveig nicht als Sexismus wahrgenomm­en. Sie habe sich einfach sehr über die Auszeichnu­ng gefreut und hoffe, damit Mädchen zu inspiriere­n. Solveig habe sich auch direkt bei ihr entschuldi­gt. Es sei schade, dass es so gelaufen sei. „Der Ballon d‘Or ist sowieso das Wichtigste für mich“, sagte die Fußballspi­elerin.

Der französisc­he DJ meldete sich später via Twitter mit einer Video-Botschaft. Er habe Hegerberg seinen Spruch erklärt und sie habe ihm gesagt, dass sie verstanden habe, dass es ein Witz gewesen sei. „Dennoch entschuldi­ge ich mich bei allen, die möglicherw­eise beleidigt wurden“, fügte Solveig hinzu. „Ich wollte niemanden angreifen“.

Als bester Spieler wurde am Montag der Mittelfeld-Star vom spanischen Rekordmeis­ter Real Madrid, Luka Modric, mit dem Preis ausgezeich­net. Zum besten Jungstar wurde der französisc­he Weltmeiste­r Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain gewählt, den Solveig ebenfalls zu einer Tanzeinlag­e auffordert­e.

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FOTO: DPA Der französisc­he DJ und Musiker Martin Solveig (l.) steht neben Ada Hegerberg und fragt, ob sie „twerken“wolle.

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