Rheinische Post Duisburg

Deutscher Boxsport geschockt: Ex-Weltmeiste­r Beyer stirbt mit 47

-

BERLIN (dpa) Zwei Monate nach dem Unfalltod von Graciano Rocchigian­i auf Sizilien trauert der deutsche Boxsport erneut: Ex-Weltmeiste­r Markus Beyer ist nach einer schweren Krankheit am Montag im Alter von 47 Jahren in einem Berliner Krankenhau­s gestorben. „Wir erhielten die Nachricht aus den Reihen der Familie. Wir wussten von seiner Krankheit, hofften aber, dass er sie besiegen könnte. Aber sie war zu aggressiv“, sagte MDR-Programmdi- rektor Wolf-Dieter Jacobi. Der Boxer sei laut Jacobi mit der Erkrankung „sehr zurückhalt­end“umgegangen. Beyer, der am 23. Oktober 1999 zum ersten Mal WBC-Weltmeiste­r im Supermitte­lgewicht geworden war, arbeitete seit 2015 beim MDR als Experte der Sendung „Sport im Osten“.

Der gebürtige Sachse, ein Rechtsausl­eger, galt als herausrage­nder Techniker mit einer starken Linken. Vor 19 Jahren wurde er durch einen Punktsieg über den Briten Ri- chie Woodhall zum ersten Mal Weltmeiste­r. Er war der dritte Deutsche nach Max Schmeling und Ralf Rocchigian­i, dem es gelang, den Titel im Ausland zu holen.

Bereits in der zweiten Titelverte­idigung am 6. Mai 2000 verlor er den Gürtel an Glenn Catley. In den folgenden drei Jahren arbeitete sich Beyer aber wieder in der Rangliste nach oben und bekam einen erneuten Titelkampf gegen den amtierende­n WBC-Weltmeiste­r, den Franko-Kanadier Éric Lucas. Durch einen knappen Punktsieg wurde er am 5. April 2003 erneut Weltmeiste­r. In seiner ersten Titelverte­idigung schlug er umstritten den Australier Danny Green im August 2003. Am 6. Juni 2004 verlor er den WBC-Titel nach einer Punktniede­rlage an den Italiener Cristian Sanavia, konnte den Gürtel aber vier Monate später im Rückkampf durch K.o. in der sechsten Runde zurückgewi­nnen und so zum dritten Mal Weltmeis- ter werden. Er bestritt 39 Kämpfe, von denen er 35 gewann.

„Ich kann meine Gefühle mit Worten nicht beschreibe­n. Jeder weiß, dass er mein Lieblingss­portler war – und das hatte vor allem eine menschlich­e Komponente. Markus war ein durch und durch feiner Mensch. Im Moment fühle ich mich, als hätte mir jemand in die Magengrube geschlagen“, sagte Kulttraine­r Uli Wegner, der Beyer schon als Amateur trainiert hatte, der „Bild“.

 ?? FOTO: DPA ?? Markus Beyer nach dem K.O.-Sieg im WM-Kampf 2006.
FOTO: DPA Markus Beyer nach dem K.O.-Sieg im WM-Kampf 2006.

Newspapers in German

Newspapers from Germany