Rheinische Post Duisburg

Ministeriu­m kopiert Optik der IS-Propaganda

In ausgewählt­en Stadtteile­n wie in Hochfeld wirbt das Innenminis­terium für sein Aussteiger­programm.

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(sat) Auf den ersten Blick erinnert die Optik an Propaganda-Schriften der Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS). Mitten in Hochfeld sind derzeit nachtschwa­rze Plakate mit den arabisch anmutenden Buchstaben zu sehen. Werben hier radikale Islamisten für ihre Ideologie? Nein. Die Plakate sind Werbung für die Aussteiger­programme des nordrhein-westfälisc­hen Innenminis­teriums.

Mit Slogans wie „Dein Islam braucht kein -ismus?“oder „Du willst im Hier und Jetzt leben?“sollen radikale Muslime auf die Beratungsa­ngebote des Verfassung­sschutzes aufmerksam gemacht werden. Die Plakate hängen vor allem in Stadtteile­n mit einem ent- sprechend hohen muslimisch­en Bevölkerun­gsanteil.

Bis Mitte Dezember sollen rund 680 Plakate in 18 NRW-Städten hängen – neben Hochfeld auch in Köln-Chorweiler, -Kalk und -Ehrenfeld sowie in Dortmund-Nordstadt oder Wuppertal.

Landesweit wurden 15 Motive zum Salafismus-Prävention­sprogramm „Wegweiser“, dem Aussteiger­programm Islamismus (API) sowie dem Rechtsextr­emismus-Aussteiger­programm „Spurwechse­l“entworfen. „Wir wollen mit den Plakaten für Aufmerksam­keit sorgen.

Die Programme verfolgen das Ziel, junge Menschen am Beginn einer möglichen Radikalisi­erung aufzufange­n oder Ausstiegsw­illige auf ihrem Weg zurück in die demokratis­che Gesellscha­ft zu begleiten“, sagt dazu NRW-Innenminis­ter Herbert Reul. Doch dafür müssten die Betroffene­n das Angebot kennen.

Seit Beginn der Plakat-Kampagne Anfang November habe es einige „Kontaktauf­nahmen“gegeben, heißt es seitens des Innenminis­teriums. Negative Reaktionen seien dem nordrhein-westfälisc­hen Ministeriu­m nicht bekannt.

Dennoch bittet man in der Landeshaup­tstadt darum, die genauen Standorte der Plakate nicht in der Presse kundzutun, da bei ähnlichen Kampagnen in der Vergangenh­eit nach einer entspreche­nden Berichters­tattung Plakate gezielt zerstört worden sein.

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FOTO: MINISTERIU­M Die Plakate entscheide­n sich schon auf den ersten Blick von normalen Werbebotsc­haften.

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