Prozess: 51-Jähriger schlug Botin mit der Zeitung
(bm) Auch zweieinhalb Jahre nach einem Vorfall in Marxloh, kamen einer Zeugin (21) vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz gestern die Tränen. Fassungslos erinnerte sie sich daran, wie sie von einem 51-jährigen Anwohner attackiert wurde, nur weil der partout nicht wollte, dass sie ihm eine Wochenzeitung in den Briefkasten steckte. In zweiter Instanz musste sich ein Berufungsgericht mit dem Fall befassen, der schon einen weiten Weg hinter sich hatte: Ursprünglich war der Mann wegen Körperverletzung und Beleidigung zu 400 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der legte Widerspruch ein. Das Amtsgericht Hamborn erhöhte die Strafe auf 900 Euro (60 Tagessätze zu je 15 Euro).
In der Berufung versuchte der Angeklagte sich zunächst als völlig unschuldig darzustellen. Doch nachdem drei Zeugen ausgesagt hatten, nahm er sein Rechtsmittel zurück. Es schien unzweifelhaft, dass er der Zeugin am 15. Juni 2016 eine Zeitung um die Ohren geschlagen hatte, nachdem sie die in seinen Kasten steckte . Allerdings hatte er ihr zuvor auch nicht sagen wollen, welcher Briefkasten seiner war. Und einen Zettel, auf dem „Keine Zeitungen“stand, hatte er dreisterweise erst hinterher aufgeklebt. Dafür hatte er eine Nachbarin, die sich einmischte, nachdem die Zeitungsbotin um Hilfe rief, als „Schlampe“beschimpft.
Es bleibt nun bei der Geldstrafe von 900 Euro, die eigentlich ein Glücksfall für den mehrfach einschlägig vorbestraften Mann ist. Zur Tatzeit stand er bereits unter Bewährung. Dafür hatte er eine Nachbarin, die sich einmischte, nachdem die Botin um Hilfe rief, als „Schlampe“
beschimpft.
Bei der Verurteilung zu einer Haftstrafe hätte er zusätzlich weitere 14 Monate absitzen müssen.