Aus für den Entenfang-Express
Der VRR will den Zug durch die Buslinie 928 ersetzen, sie soll dazu erweitert werden: Bislang fährt sie stündlich, dann teilweise jede Viertelstunde
BISSINGHEIM (moc) Die RB 37, von den Bissingheimern liebevoll Entenfang-Express getauft, steht vor dem Aus. Ab Ende 2019 soll kein Personenzug mehr auf den Gleisen zwischen Duisburg-Entenfang und Hauptbahnhof verkehren. Als Ersatz soll die Buslinie 928 ausgebaut werden. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 soll die RB 37 eingestellt und durch das neue Buskonzept ersetzt werden. Das geht aus einer VRR-Vorlage hervor, über die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr noch entscheiden muss. Zur Begründung heißt es dort: „Die RB 37 gehört zu den nachfrageschwächsten SPNV-Linien (Schienenpersonennahverkehr, Anm. d. Red.) im VRR.“Selbst am Duisburger Hauptbahnhof stiegen durchschnittlich nur 14 Fahrgäste pro Fahrt ein und 13 aus. Damit sei es „weder wirtschaftlich noch verkehrlich zu vertreten“, den Entenfang-Express weiter fahren zu lassen. Das Fazit des VRR: „Ein Angebot aufrecht zu erhalten und leere Züge zu fahren, ist nicht sinnvoll.“
Keine RB 37 mehr soll aber nicht bedeuten, dass es keine gute Verbindung zwischen Bissingheim und der Innenstadt gibt. Der VRR ist sogar der Ansicht, dass mit der Umstellung von Zug auf Bus mit der erweiterten Linie 928 das Nahverkehrsangebot besser wird: Das Konzept werde „zu einem deutlich verbesserten Verkehrsangebot führen, das den Schüler- und Ausbildungsverkehr berücksichtigt und auch Neukunden gewinnen kann.“
Und so sieht das neue Buskonzept aus: Der Bus soll zwischen Bissingheim und Innenstadt täglich im 30-Minuten-Takt fahren, wochentags in der Hauptverkehrszeit morgens (6 bis 9.30 Uhr) und zu Feierabend (16 bis 19 Uhr) alle 15 Minuten. Darin inbegriffen ist bereits die heutige DVG-Linie 928, die bislang stündlich fährt. Die Fahrzeiten würden sich durch die Umstellung ändern: Bis zum Duisburger Hauptbahnhof würden die Bissingheimer dann fünf Minuten länger und somit 14 Minuten brauchen, von Bissingheim bis in die Innen- stadt dafür 19 statt bisher 22 Minuten, rechnet der VRR vor.
Und noch eine Änderung stünde den Bissingheimern bevor: Nach derzeitigem Stand entfällt die Haltestelle Duisburg-Entenfang wegen zu geringer Nachfrage. Im Umkreis dort stehen zwar keine Häuser, allerdings leben auf dem dortigen Campingplatz laut Bewohnern teilweise bis zu 400 Menschen. Laut dem CDU-Ratsherrn und Fraktionsvorsitzenden im VRR, Frank Heidenreich, ist das Aus für den Entenfang aber noch nicht endgültig: Die Haltestelle zu erhalten „ist politischer Wille“. Die übrigen Haltestellen sollen in jedem Fall erhalten bleiben.
Das Verkehrskonzept ohne RB 37 und mit einer erweiterten Bus-Linie 928 sei „in Abstimmung und unter Federführung der Stadt Duisburg erarbeitet“worden, heißt es beim VRR. Ein Vertrag soll noch abgeschlossen werden. Dieser setzt allerdings einen entsprechenden Ratsbeschluss voraus.
Der derzeitige Vertrag für die RB 37 läuft mit dem Jahr 2019 aus. Der neue Vertrag über Bus statt Entenfang-Express soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben und nach fünf Jahren erstmals kündbar sein. Eine erste Weichenstellung für die Umstellung erfolgt am 6. Dezember: Dann entscheidet der VRR darüber, ob es bei diesem Konzept bleiben soll. Die Zustimmung gilt als sicher.