Ärger um Knöllchen in Lohausen
Jahrzehntelang haben die Anwohner in Lohausen mit zwei Rädern auf Bürgersteigen geparkt. Jetzt wird das vom Ordnungsamt nicht mehr geduldet. Die Bürger haben dafür wenig Verständnis und befürchten Unfälle.
LOHAUSEN Der fließende Verkehr in Lohausen ist schon lange ein Problem, denn zu den Hauptverkehrszeiten bilden sich lange Staus, die die Ausfahrt aus dem Stadtteil massiv erschweren und die Autofahrer nerven. Jetzt bereitet aber auch noch der ruhende Verkehr den Bürgern Probleme. „Bei mir häufen sich seit Monaten massiv die Beschwerden, ich bekomme jede Menge Anrufe und Briefe von aufgebrachten Bürgern“, sagt Bezirksbürgermeister Stefan Golißa (CDU).
Der Grund ist, dass das Ordnungsamt in einigen Straßen vermehrt Protokolle verteilt, wenn dort Fahrzeuge halbhüftig parken, also mit zwei Reifen auf dem Gehweg stehen. „Das ist eigentlich eine seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis, die bislang auch niemanden gestört hat“, sagt Golißa. Die CDU in der Bezirksvertretung 5 hat deshalb auch im Frühjahr beantragt, dass diese Praxis legalisiert werden soll. Auf Teilen der Straßen Im Lohauser Feld, Im Grund und Neusser Weg sollten dafür entsprechende Parkplätze markiert werden, wie das bereits in der Lohauser Dorfstraße der Fall ist.
Das wurde aber von der Verwaltung abgelehnt, da die Gehwege dann zu schmal würden. So soll die Breite eines Gehweges eigentlich 2,50 Meter betragen. Das wäre für die gefahrlose Begegnung zwei- er Fußgänger notwendig, sagt die Verwaltung. Die Lohauser Dorfstraße will sie nicht als Vergleich gelten lassen, denn dort würde die benötigte Breite mit 1,70 Metern nicht erreicht.
Diese Argumentation, warum also eine Unterschreitung an einer Stelle möglich, an einer anderen unzulässig ist, kann Golißa aber nicht verstehen. „Selbst wenn in der Lohauser Dorfstraße nicht die vorgeschriebene Breite vorhanden ist, ist der Platz doch völlig ausreichend, damit zwei Fußgänger gefahrlos aneinander vorbeikommen, zumal in den betroffenen Straßen auch nicht viele Menschen unterwegs sind.“Er möchte deshalb, dass solch ein Parken auch in den anderen Wohnstraßen erlaubt wird.
Zumal die Kontrollen durch das Ordnungsamt die Atmosphäre im Dorf trüben. Untereinander stel- len die Nachbarn Vermutungen an, wer wohl das Ordnungsamt auf die Parksituation aufmerksam gemacht habe, wer also für die Vielzahl an Knöllchen verantwortlich sei. Um kein Protokoll zu erhalten, parken die Autofahrer inzwischen vollständig auf der Straße. Das ist zwar erlaubt, führt aber besonders in der Straße Im Grund zu Problemen. „Da für das Parken keine Straßenseite offiziell festgelegt wurde, nun auf beiden Seiten der Straßen die Autos abgestellt werden, ist die Straße jetzt viel zu eng. Ich habe zum Beispiel beobachtet, dass ein Krankenwagen deshalb nicht durchkam“, sagt Anwohnerin Christa Diederichs. Weitere Anwohner berichten von festgefahrenen Lkw, langen Hupkonzerten und abgefahrenen Seitenspiegeln. „Einige Autos fahren jetzt auch über den Bürgersteig, um aneinander vorbeizukom- men“, sagt Anwohner Hans-Dieter Krabbe. Auch andere Anwohner haben das bereits beobachtet und befürchten, dass es so zu Unfällen kommen kann. Krabbe ist es wichtig, dass der Bürgersteig zwar breit genug für Kinderwagen und Kinder auf Fahrrädern ist, „ein guter Kompromiss wäre es deshalb, wenn Markierungen angebracht werden, die Parkbuchten nicht sehr weit auf den Bürgersteig festlegen“. Noch sieht es aber nicht danach aus, dass das halbhüftige Parken legalisiert würde. „Wir Bezirkspolitiker haben bereits mehrere Anträge und Anfragen zu diesem Problem gestellt, um eine Möglichkeit für das legale Parken auf Teilen des Bürgersteigs zu erhalten. Scheinbar ist das aber einfach nicht gewollt“, sagt der Bezirksbürgermeister. Er sieht jetzt keine Möglichkeiten mehr, auf politischem Weg etwas zu erreichen.