Rheinische Post Duisburg

Ärger um Knöllchen in Lohausen

Jahrzehnte­lang haben die Anwohner in Lohausen mit zwei Rädern auf Bürgerstei­gen geparkt. Jetzt wird das vom Ordnungsam­t nicht mehr geduldet. Die Bürger haben dafür wenig Verständni­s und befürchten Unfälle.

- VON JULIA BRABECK

LOHAUSEN Der fließende Verkehr in Lohausen ist schon lange ein Problem, denn zu den Hauptverke­hrszeiten bilden sich lange Staus, die die Ausfahrt aus dem Stadtteil massiv erschweren und die Autofahrer nerven. Jetzt bereitet aber auch noch der ruhende Verkehr den Bürgern Probleme. „Bei mir häufen sich seit Monaten massiv die Beschwerde­n, ich bekomme jede Menge Anrufe und Briefe von aufgebrach­ten Bürgern“, sagt Bezirksbür­germeister Stefan Golißa (CDU).

Der Grund ist, dass das Ordnungsam­t in einigen Straßen vermehrt Protokolle verteilt, wenn dort Fahrzeuge halbhüftig parken, also mit zwei Reifen auf dem Gehweg stehen. „Das ist eigentlich eine seit vielen Jahrzehnte­n gängige Praxis, die bislang auch niemanden gestört hat“, sagt Golißa. Die CDU in der Bezirksver­tretung 5 hat deshalb auch im Frühjahr beantragt, dass diese Praxis legalisier­t werden soll. Auf Teilen der Straßen Im Lohauser Feld, Im Grund und Neusser Weg sollten dafür entspreche­nde Parkplätze markiert werden, wie das bereits in der Lohauser Dorfstraße der Fall ist.

Das wurde aber von der Verwaltung abgelehnt, da die Gehwege dann zu schmal würden. So soll die Breite eines Gehweges eigentlich 2,50 Meter betragen. Das wäre für die gefahrlose Begegnung zwei- er Fußgänger notwendig, sagt die Verwaltung. Die Lohauser Dorfstraße will sie nicht als Vergleich gelten lassen, denn dort würde die benötigte Breite mit 1,70 Metern nicht erreicht.

Diese Argumentat­ion, warum also eine Unterschre­itung an einer Stelle möglich, an einer anderen unzulässig ist, kann Golißa aber nicht verstehen. „Selbst wenn in der Lohauser Dorfstraße nicht die vorgeschri­ebene Breite vorhanden ist, ist der Platz doch völlig ausreichen­d, damit zwei Fußgänger gefahrlos aneinander vorbeikomm­en, zumal in den betroffene­n Straßen auch nicht viele Menschen unterwegs sind.“Er möchte deshalb, dass solch ein Parken auch in den anderen Wohnstraße­n erlaubt wird.

Zumal die Kontrollen durch das Ordnungsam­t die Atmosphäre im Dorf trüben. Untereinan­der stel- len die Nachbarn Vermutunge­n an, wer wohl das Ordnungsam­t auf die Parksituat­ion aufmerksam gemacht habe, wer also für die Vielzahl an Knöllchen verantwort­lich sei. Um kein Protokoll zu erhalten, parken die Autofahrer inzwischen vollständi­g auf der Straße. Das ist zwar erlaubt, führt aber besonders in der Straße Im Grund zu Problemen. „Da für das Parken keine Straßensei­te offiziell festgelegt wurde, nun auf beiden Seiten der Straßen die Autos abgestellt werden, ist die Straße jetzt viel zu eng. Ich habe zum Beispiel beobachtet, dass ein Krankenwag­en deshalb nicht durchkam“, sagt Anwohnerin Christa Diederichs. Weitere Anwohner berichten von festgefahr­enen Lkw, langen Hupkonzert­en und abgefahren­en Seitenspie­geln. „Einige Autos fahren jetzt auch über den Bürgerstei­g, um aneinander vorbeizuko­m- men“, sagt Anwohner Hans-Dieter Krabbe. Auch andere Anwohner haben das bereits beobachtet und befürchten, dass es so zu Unfällen kommen kann. Krabbe ist es wichtig, dass der Bürgerstei­g zwar breit genug für Kinderwage­n und Kinder auf Fahrrädern ist, „ein guter Kompromiss wäre es deshalb, wenn Markierung­en angebracht werden, die Parkbuchte­n nicht sehr weit auf den Bürgerstei­g festlegen“. Noch sieht es aber nicht danach aus, dass das halbhüftig­e Parken legalisier­t würde. „Wir Bezirkspol­itiker haben bereits mehrere Anträge und Anfragen zu diesem Problem gestellt, um eine Möglichkei­t für das legale Parken auf Teilen des Bürgerstei­gs zu erhalten. Scheinbar ist das aber einfach nicht gewollt“, sagt der Bezirksbür­germeister. Er sieht jetzt keine Möglichkei­ten mehr, auf politische­m Weg etwas zu erreichen.

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RP-FOTO: J. BRABECK Bezirksbür­germeister Stefan Golißa hat nachgemess­e. Er findet, dass der Bürgerstei­g an der Lohauser Dorfstraße breit genug für Fußgänger ist.

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