Tafel hofft auf Lösung vor Weihachten
Nach dem verheerenden Brand, bei dem in der Nacht zu Montag der Mittagstisch der Duisburger Tafel komplett abbrannte, suchen die Verantwortlichen nun nach neuen Räumen. Bei der Brandursache wird ein technischer Defekt ausgeschlossen.
Bei der Stadt wird derzeit untersucht, welcher Standort als Ersatz in Frage kommt. Möglicherweise kann dies auch wieder an der Düsseldorfer Straße sein, denn das Grundstück gehört der Stadt. Allerdings müsste dann etwas Neues aufgebaut werden, denn der bisher genutzte Containerbau wurde durch das Feuer komplett zerstört. „Das Amt für Soziales und Wohnen ist ebenfalls involviert und hat den Verein gebeten, sich mit konkreten Hilfebedarfen zu melden“, heißt es von Seiten der Stadt.
Am Donnerstag hat sich Tafel-Geschäftsführer Günter Spikofski noch einmal mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit gewandt. „Zunächst geht es darum, ein neues Quartier zu beziehen. Wir müssen Räume anmieten“, so Spikofski. Die Räume bräuchten große Regale, zudem muss eine Küche eingerichtet werden. Die Essensausgabe benötigten außerdem Möbel. „Bitte helfen Sie uns durch Geldspenden, die Essensausgabe für Bedürftige wieder aufzubauen. Gerade in der kalten Jahreszeit und zu Weihnachten sollte niemand ohne Hilfe sein“, so der Appell des Geschäftsführers. Er sei auch jetzt schon „überwältigt“von der Hilfsbereitschaft der Duisburger. „Ob mit kleinen oder größeren Geldbeträgen – jede Hilfe zählt und ist ein wichtiger Beitrag, um schnellstmöglich wieder warme Mahlzeiten an bedürftige Menschen ausgeben zu können“, sagt der Verantwortliche der Duisburger Tafel.
Wo die Weihnachtsfeier der Tafel in diesem Jahr stattfinden kann, steht noch in den Sternen. In den vergangenen Jahren waren stets rund 100 Bedürftige dabei. Neben dem Essen gab es dann auch immer kleine Geschenke, und es wur- de gemeinsam gesungen. Für viele Menschen sei der Mittagstisch an der Düsseldorfer Straße eine wichtige Anlaufstelle gewesen. Zumindest für einige Zeit hätten Obdachlose hier ein schützendes Dach über dem Kopf gehabt. Die Tafel bot bislang in den Räumen Frühstück und ein frisch gekochtes Mittagessen für bis zu 80 Bedürftige an, die meisten von ihnen ohne festen Wohnsitz. Die Essensausgabe war für viele fußläufig zu erreichen, lag aber auch in unmittelbarer Nähe einer Straßenbahnhaltestelle. Nun hofft man bei der Tafel, in Innenstadt-Nähe als Zwischenlösung kurzfristig Ausweich-Räume zu bekommen, bis eine endgültige Lösung für den Mittagstisch der Tafel gefunden ist.
Die übrige Arbeit der Tafel, vor allem die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige, läuft unterdessen wie gewohnt weiter. Die Duisburger Tafel unterstützt aktuell etwa 4500 Menschen pro Woche mit insgesamt rund 15 Tonnen Lebensmitteln. Die meisten werden von Geschäften wie Supermärkten oder Discountern gespendet. Tafel-Mitarbeiter holen die Spenden in der Regel selbst mit Kleintransportern ab.
Bei den Ermittlungen der Brandursache haben Sachverständige inzwischen einen technischen Defekt ausgeschlossen. Ob es sich um eine vorsätzliche oder fahrlässige Tat handelt, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Wie berichtet, gibt es zumindest eine Zeugenaussage, nach der ein verdächtiger Mann zur Brandzeit am Unglücksort gesehen wurde. Ob es aber tatsächlich Brandstiftung war, ist wohl noch offen.