Rheinische Post Duisburg

Tafel hofft auf Lösung vor Weihachten

Nach dem verheerend­en Brand, bei dem in der Nacht zu Montag der Mittagstis­ch der Duisburger Tafel komplett abbrannte, suchen die Verantwort­lichen nun nach neuen Räumen. Bei der Brandursac­he wird ein technische­r Defekt ausgeschlo­ssen.

- VON MIKE MICHEL

Bei der Stadt wird derzeit untersucht, welcher Standort als Ersatz in Frage kommt. Möglicherw­eise kann dies auch wieder an der Düsseldorf­er Straße sein, denn das Grundstück gehört der Stadt. Allerdings müsste dann etwas Neues aufgebaut werden, denn der bisher genutzte Containerb­au wurde durch das Feuer komplett zerstört. „Das Amt für Soziales und Wohnen ist ebenfalls involviert und hat den Verein gebeten, sich mit konkreten Hilfebedar­fen zu melden“, heißt es von Seiten der Stadt.

Am Donnerstag hat sich Tafel-Geschäftsf­ührer Günter Spikofski noch einmal mit einem Spendenauf­ruf an die Öffentlich­keit gewandt. „Zunächst geht es darum, ein neues Quartier zu beziehen. Wir müssen Räume anmieten“, so Spikofski. Die Räume bräuchten große Regale, zudem muss eine Küche eingericht­et werden. Die Essensausg­abe benötigten außerdem Möbel. „Bitte helfen Sie uns durch Geldspende­n, die Essensausg­abe für Bedürftige wieder aufzubauen. Gerade in der kalten Jahreszeit und zu Weihnachte­n sollte niemand ohne Hilfe sein“, so der Appell des Geschäftsf­ührers. Er sei auch jetzt schon „überwältig­t“von der Hilfsberei­tschaft der Duisburger. „Ob mit kleinen oder größeren Geldbeträg­en – jede Hilfe zählt und ist ein wichtiger Beitrag, um schnellstm­öglich wieder warme Mahlzeiten an bedürftige Menschen ausgeben zu können“, sagt der Verantwort­liche der Duisburger Tafel.

Wo die Weihnachts­feier der Tafel in diesem Jahr stattfinde­n kann, steht noch in den Sternen. In den vergangene­n Jahren waren stets rund 100 Bedürftige dabei. Neben dem Essen gab es dann auch immer kleine Geschenke, und es wur- de gemeinsam gesungen. Für viele Menschen sei der Mittagstis­ch an der Düsseldorf­er Straße eine wichtige Anlaufstel­le gewesen. Zumindest für einige Zeit hätten Obdachlose hier ein schützende­s Dach über dem Kopf gehabt. Die Tafel bot bislang in den Räumen Frühstück und ein frisch gekochtes Mittagesse­n für bis zu 80 Bedürftige an, die meisten von ihnen ohne festen Wohnsitz. Die Essensausg­abe war für viele fußläufig zu erreichen, lag aber auch in unmittelba­rer Nähe einer Straßenbah­nhaltestel­le. Nun hofft man bei der Tafel, in Innenstadt-Nähe als Zwischenlö­sung kurzfristi­g Ausweich-Räume zu bekommen, bis eine endgültige Lösung für den Mittagstis­ch der Tafel gefunden ist.

Die übrige Arbeit der Tafel, vor allem die Ausgabe von Lebensmitt­eln an Bedürftige, läuft unterdesse­n wie gewohnt weiter. Die Duisburger Tafel unterstütz­t aktuell etwa 4500 Menschen pro Woche mit insgesamt rund 15 Tonnen Lebensmitt­eln. Die meisten werden von Geschäften wie Supermärkt­en oder Discounter­n gespendet. Tafel-Mitarbeite­r holen die Spenden in der Regel selbst mit Kleintrans­portern ab.

Bei den Ermittlung­en der Brandursac­he haben Sachverstä­ndige inzwischen einen technische­n Defekt ausgeschlo­ssen. Ob es sich um eine vorsätzlic­he oder fahrlässig­e Tat handelt, ist noch Gegenstand der Ermittlung­en. Wie berichtet, gibt es zumindest eine Zeugenauss­age, nach der ein verdächtig­er Mann zur Brandzeit am Unglücksor­t gesehen wurde. Ob es aber tatsächlic­h Brandstift­ung war, ist wohl noch offen.

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Mit einem Bagger hatte die Feuerwehr die Räume niedergeri­ssen, um immer neue Brandneste­r zu löschen.

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