Stahlpoller kommen erst im nächsten Jahr
(U.S.) Noch immer klafft das Loch an der Zufahrt von der Mercatorstraße zur Königstraße. Hier sollten, wie an weiteren Stellen in der Innenstadt, noch vor Beginn des Weihnachtsmarktes die ersten stählernen Sicherheitspoller gegen Terrorattacken mit Fahrzeugen eingebaut werden. Doch nun wird es erst nach dem Jahreswechsel die ersten Einbauten überhaupt geben. Der Grund in Duisburg birgt offensichtlich ein anderes Bild, als es die Aufzeichnungen von verlegten Versorgungsleitungen vermuten ließen. „Die Leitungen, die bei den Such-schachtungen gefunden wurden, liegen entweder zu weit oben, oder es gibt Leitungen, die nicht in den Plänen verzeichnet waren“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Um die Zufahrten in die Innenstadt während des Weihnachtsmarktes dennoch ausreichend zu sichern, hat die Stadt Ende Oktober mobile Metallsperren aufstellen lassen. Die drei Zufahrtsstellen – Königstraße/Mercatorstraße, Kuhstraße/Steinsche Gasse, Landgerichtstraße – werden durch flexible Sperren gesichert. Je eine Sicherheitskraft von Octeo betreue die Sperren, erklärt Susanne Stölting, was die Stadt rund 28.000 Euro koste. Die Sperren werden um 11 Uhr aktiviert. Angepasst worden seien deshalb auch die Anlieferzeiten für die Innenstadt. Sie wurden um eine Stunde verkürzt.
Bis zu dieser Zeit sind die Zufahrten aber offen wie ein Scheunentor. „Eine hundertprozentige Sicherheit wird man nie erreichen. Dann müsste die Stadt auch den Portsmouthplatz oder Busbahnhof absperren“, begründet Stölting.
Doch nicht die flexiblen Sperren, sondern die rot-weißen 800 Kilogramm schweren Sperren wurden schnell zum Dorn im Auge von CDU und Linken. Die CDU schimpfte die Maßnahme einen „Schildbürgerstreich“und wetterte, dass die Sperren Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren ausbremsen. Das weist die Stadt weit von sich. Alle Sperrstellen seien vor Beginn des Weihnachtsmarktes sowie einen Tag danach auf Barrierefreiheit überprüft worden. Alle Zugänge böten die erforderliche Breite. Lediglich am Landgericht seien nach einer Veranstaltung die Sperren nebeneinander und nicht versetzt wieder aufgestellt worden. Aber auch das sei korrigiert worden. Das bestätigt Herbert Führmann, Bezirksvertreter der Linken in Hamborn. Dennoch kritisiert er, die „Panik-Poller“, die statt Menschen zu schützen, Menschenleben gefährdeten: „Zuvor konnten Rettungswagen auch über Nebenstraßen auf die Königsstraße fahren. Nun gibt nur noch zwei, drei Zufahrten, und von dort aus müssen sich die Rettungsfahrzeuge auf einer längeren Strecke ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen. Das verzögert die Hilfe. Bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen zählt aber jede Minute.“Der Rettungsplan sei mit allen Beteiligten abgestimmt, so dass die Rettungskräfte umgehend ihr Ziel erreichen können, betont die Stadt. „Die alarmierten Rettungskräfte werden automatisch zu den befahrbaren Zufahrten geleitet. Es ist gewährleistet, dass die veranschlagten Rettungszeiten eingehalten werden. Und bisher hat es bei Einsätzen auch noch keine Verzögerung gegeben“, so Susanne Stölting.