Rheinische Post Duisburg

Der OSC Rheinhause­n muss Insolvenz anmelden

Der 2800 Mitglieder zählende Verein ist zahlungsun­fähig. Er geriet durch das Gesundheit­szentrum in finanziell­e Schief lage.

- VON DIRK RETZLAFF

Den Gang zum Amtsgerich­t wollte Bernd Haack, Vorstandsm­itglied des OSC Rheinhause­n, in den vergangene­n Wochen mit aller Macht vermeiden, doch nun gibt es keinen Ausweg mehr. Der OSC ist nicht mehr zahlungsfä­hig, die Rheinhause­r müssen Insolvenz anmelden. Wie bereits berichtet, geriet der Verein durch das im Dezember 2016 eröffnete Gesundheit­szentrum Sportwelt Rheinhause­n in eine finanziell­e Schieflage.

Dem OSC wurden Steuerschu­lden zum Verhängnis. Das Finanzamt pfändete bereits die Konten des Vereins, die Rheinhause­r haben keinen Zugriff mehr auf ihre Gelder. Der OSC steht mit rund 115.000 Euro beim Fiskus in der Kreide. Der Vorstand habe die Höhe der zu zahlenden Umsatzsteu­er falsch eingeschät­zt, erklärte Vereinsche­f Jürgen Keusemann gegenüber der Redaktion.

„Der Verein hat sich falsch beraten lassen“, sagt Bernd Haack, der auf der Delegierte­nversammlu­ng des OSC Rheinhause­n am 17. Dezember als neuer Vorsitzend­er kandidiere­n wird. Keusemann hatte seinen Rückzug von der Kommandobr­ücke bereits im Juni angekündig­t.

Die Rheinhause­r haben sich nicht nur mit der Umsatzsteu­er vertan. Wie Haack ausführt, seien beim Bau des Gesundheit­szentrums höhere Kosten angefallen als geplant. Außerdem haben sich die Mitglieder­zahlen anfangs nicht so entwi- ckelt wie erhofft. Rainer Bischoff, Vorsitzend­er des Stadtsport­bundes Duisburg, sagt: „Es wurden sehr viele betriebswi­rtschaftli­che Fehler gemacht.“

So baute der OSC, dem rund 2800 Mitglieder angehören, Verbindlic­hkeiten im sechsstell­igen Bereich auf. Mit den Gläubigern erzielte Haack sogar eine Einigung, nach einem Schuldensc­hnitt steht der OSC noch mit 120.000 Euro in der Kreide. „Das könnten wir bis Januar bereinigen“, sagt Haack und sah sich bereits dicht am Ziel.

Der OSC will den Betrieb der Sportwelt aufrecht erhalten. 24 Festangest­ellte, 40 Honorarkrä­fte und 50 Übungsleit­er aus den Abteilunge­n sind an der Gartenstra­ße tätig. „Bis auf eine Person sind alle bereit, bis zum Monatsende ohne vorläufige Bezahlung weiter zu arbeiten“, sagt Haack. Allerdings können die Rheinhause­r auch die Rechnungen der Stadtwerke nicht mehr begleichen. Sie hoffen, dass die Stadtwerke ihnen nicht den Strom abdrehen.

Wie kann es nach der Insolvenz weitergehe­n? Eine Option ist eine Vereinsneu­gründung – gemeinsam mit dem Nachbarn Turnerbund Rheinhause­n. SSB-Chef Rainer Bischoff bietet dem OSC „bei diesem komplizier­ten Vorgang juristisch­e Hilfe an“. Bernd Haack will für eine Zukunft kämpfen: „Es darf nicht sein, dass knapp 1000 Kinder und Jugendlich­e auf der Straße stehen.“

In den Abteilunge­n steht vor allem der frühere Sportwelt-Projektlei­ter Hubert Mieruch in der Kritik. Der Vorstand des OSC Rheinhause­n hat bereits Konsequenz­en gezogen und Mieruch im Oktober alle Vollmachte­n entzogen. Aktuell ist Mieruch allerdings noch mit einem Beraterver­trag an den OSC Rheinhause­n gebunden.

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FOTO: UTE GABRIEL Bernd Haack kandidiert für das Amt des Vorsitzend­en.

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