Rheinische Post Duisburg

So funktionie­rt Apple Pay

Seit Dienstag können auch deutsche Kunden ihren Einkauf mit dem iPhone bezahlen. Zumindest in der Theorie. Ein Überblick darüber, ob der Bezahldien­st sicher ist und wer ihn wirklich nutzen kann.

- VON MARC LATSCH Wer haftet im Betrugsfal­l?

Was ist Apple Pay?

Apple Pay ist ein neuer Bezahldien­st. Er funktionie­rt nur mit Apple-Produkten wie iPhones, iPads oder auch der Apple Watch. Wie einige Bankkarten und Google Pay nutzt auch Apple Pay das Verfahren der Nahfeldkom­munikation (NFC) – eine Technologi­e zum kontaktlos­en Bezahlen. Die Daten werden hierbei über ein elektrisch­es Feld übertragen. In den USA ist Apple Pay bereits 2014 gestartet. Seit Dienstag gibt es das Angebot auch in Deutschlan­d.

Machen allen Banken mit?

Nein. Bislang sind bei weitem nicht alle deutschen Banken dabei. „Die größten Player sind wohl Deutsche Bank und Comdirect“, sagt Michael Reimann vom Online-Magazin „Apfeltalk“. ING und die Deutsche Kreditbank wollen bald folgen. Andere Banken wie die Sparkasse machen nicht mit. Sie setzen auf eigene Bezahlapps. Unterstütz­t werden Mastercard, Maestro und Visa. Mit der klassische­n EC-Karte ist Apple Pay nicht möglich.

Wie funktionie­rt es?

Zunächst einmal muss man am iPhone seine Bankdaten im sogenannte­n Wallet hinzufügen und die entspreche­nde Karte registrier­en. „Dann ist alles total easy“, sagt Reimann. Beim Bezahlen muss man einfach das entsperrte iPhone über das Terminal an der Kasse halten. Bei Beträgen bis 25 Euro ist dann schon alles erledigt. Bei höheren Beträgen muss der Kunde wie bei der klassische­n EC-Karte noch seinen Pin eingeben. „Der Vorteil ist, dass ich bei drei oder vier Bankkarten nicht mehr die einzelnen Karten herauskram­en muss, sondern einfach nur mein iPhone nutze“, sagt Reimann. Der Service lässt sich auch mit der Apple Watch verbinden. Dann reicht es sogar die Uhr ans Terminal zu halten.

Kann ich damit überall bezahlen? Sie können Apple Pay in allen Geschäften nutzen, in denen Kunden kontaktlos bezahlen können. Insgesamt sollen mit 500.000 schon zwei Drittel aller Kassenterm­inals im Land NFC-fähig sein. „Sie haben kein Recht darauf, mit Apple Pay zu bezahlen“, sagt David Riech- mann von der Verbrauche­rzentrale NRW. Als erste Fußballver­ein reagierte am Dienstag der FC Bayern München. Bereits ab dem nächsten Heimspiel gegen Leipzig ist es in der Allianz Arena möglich, mit Apple Pay zu bezahlen.

Der Bundesverb­and Informatio­nswirtscha­ft, Telekommun­ikation und neue Medien (Bitkom) setzt sich für eine gesetzlich garantiert­e Wahlfreihe­it der Kunden ein. „Wir wollen, dass man überall mindes- tens eine gängige elektronis­che Bezahlmögl­ichkeit nutzen kann“, sagt Julian Grigo, Bereichsle­iter Digital Banking & Financial Services.

Ist Apple Pay sicher? Sicherheit­sbedenken halten viele Menschen vom Bezahlen mit ihrem Smartphone ab. Das geht aus einer Bitkom-Umfrage hervor. Demzufolge gaben 59 Prozent aller Smartphone-Nutzer an, dass sie ihren Einkauf nie mit dem Handy bezahlen. „Wie bei einem EC-Karten-Missbrauch­sfall kann der Kunde auf dem Schaden sitzen bleiben“, sagt David Riechmann. Bei Kreditkart­en-Missbrauch ist zunächst die Bank in der Haftungspf­licht. Wenn die allerdings beweisen kann, dass mit Karte und Pin bezahlt wurde, sieht es für den Kunden schlecht aus. „Das spricht dann dafür, dass entweder der Kunde selbst bezahlt hat oder er grob fahrlässig gehandelt hat, so dass er in der Haftung ist“, sagt Riechmann. Riechmann betont allerdings auch, dass das Haftungsre­cht nicht so einfach auf Apple Pay übertragba­r sei. „Bisher sind noch keine Fälle zur Haftung bei Bezahlapps vor Gericht verhandelt worden“, sagt er.

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FOTO: DPA Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern München, zeigt mit seinem iPhone die kontaktlos­e Eintrittsk­arte für die Allianz-Arena.

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