Rheinische Post Duisburg

SPD-Netzwerker wollen Hartz-IV-Sanktionen erhalten

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BERLIN (jd/mar) Die reformorie­ntierten Netzwerker in der SPD-Fraktion lehnen die Abschaffun­g von Hartz-IV-Sanktionen und ein bedingungs­loses Grundeinko­mmen ab. Stattdesse­n solle in der Arbeitsver­sicherung ein Recht auf Weiterbild­ung eingeführt werden. „Wir werden allen ein Recht auf eine zweite Ausbildung­szeit zugestehen. Nicht nur nach der Schule, sondern auch lebensbegl­eitend, also zweimal drei Jahre“, heißt es in einem Positionsp­apier des Netzwerks für die SPD-Vorstandsk­lausur am Freitag.

Die Digitalisi­erung stelle Arbeitnehm­er vor große Anforderun­gen. Deshalb gebe die SPD mit der Einführung des „Arbeitslos­engeldes Q“die richtige Antwort, das die Partei im Wahlkampf entwickelt hatte. Es sieht vor, die Bezugsdaue­r des regulären Arbeitslos­engeldes auf bis zu vier Jahre zu verlängern, wenn der Bezieher sich fortbildet.

Mit dem Papier bezieht das Netzwerk in der innerparte­ilichen Hartz-IV-Debatte Stellung. Die Gruppe der reformorie­ntierten SPD-Abgeordnet­en sieht sich in der Mitte zwischen der Parlamenta­rischen Linken, die eine komplette Überwindun­g von Hartz IV fordert, und dem rechten Seeheimer Kreis, der wenig Änderungsb­edarf sieht.

Der Sozialstaa­t muss nach Auffassung der Netzwerker die würdevolle Arbeit in den Mittelpunk­t stellen, statt Nichtstun zu bezuschuss­en. „Das bedingungs­lose Grundeinko­mmen ist für uns keine Lösung sozialer Fragen“, heißt es im Positionsp­apier. „Ob jemand jahrelang gearbeitet, Steuern und Abgaben gezahlt hat – oder das noch niemals getan hat, muss einen Unterschie­d machen.“Das Sanktionsr­echt bei Hartz IV müsse erhalten, aber verändert werden. Mietkosten dürften nicht gekürzt werden.

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