Siemens und Alstom gehen auf EU-Aufsicht zu
MÜNCHEN (rtr) Im Ringen um die Fusion zu Europas größtem Zug-Hersteller sind Siemens und Alstom nur zu kleinen Zugeständnissen an die Kartellwächter bereit. Die Konzerne legten der EU-Kommission ein Paket von Zusagen vor, das vier Prozent des Umsatzes der künftigen Siemens Alstom SA betrifft. Dabei gehe es vor allem um die Signaltechnik, in der beide Unternehmen besonders hohe Marktanteile haben, aber auch um bestimmte Schienenfahrzeuge, erklärten die Hersteller der Hochgeschwindigkeits-Züge ICE und TGV.
Der fusionierte Bahnkonzern Siemens Alstom wäre mit einem Umsatz von 15 Milliarden Euro in Europa der mit Abstand größte Anbieter von Zügen und der zugehörigen Signaltechnik. EU-Wettbewerbskom- missarin Margrethe Vestager hatte schwere Bedenken gegen die Fusion vorgetragen. Sie sieht vor allem die Marktmacht bei der Signaltechnik, bei Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen sowie fahrerlosen U-Bahnen mit Sorge. Ob die nun gemachten Zugeständnisse ausreichten, um die EU umzustimmen, ist offen.
Eine Entscheidung der Kommission sei bis zum 18. Februar 2019 zu erwarten, so Siemens. Die Fusion soll im ersten Halbjahr 2019 vollzogen werden. Doch Siemens arbeitet bereits an einem Plan B: Scheitert die Fusion, könnte Siemens seine bereits abgespaltene Zug-Sparte eigenständig an die Börse bringen, statt sie in die französische Alstom einzubringen. Siemens Mobility hat ein wichtiges Werk etwa in Krefeld.