Rheinische Post Duisburg

Italien will etwas weniger Schulden machen

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ROM (rtr) In dem seit Monaten anhaltende­n Haushaltss­treit geht Italien auf die EU zu. Nach einem Treffen mit Kommission­schef Jean-Claude Juncker kündigte Ministerpr­äsident Giuseppe Conte an, das Defizitzie­l seines Landes liege nun bei 2,04 Prozent der Wirtschaft­sleistung. Dies sei möglich geworden, weil gewisse Haushaltsm­aßnahmen günstiger ausgefalle­n seien als erwartet. Contes Regierung hatte ursprüngli­ch eine Neuverschu­ldung von 2,4 Prozent angepeilt. Eine EU-Sprecherin sprach von guten Fortschrit­ten. Nun würden die Vorschläge geprüft. Der Euro legte zu.

Die EU-Kommission hat den ursprüngli­chen Entwurf der Regierung zurückgewi­esen und Korrekture­n verlangt. Sie droht mit einer milliarden­schweren Strafe. Die Vorgängerr­egierung hatte Brüssel ein Defizit von 0,8 Prozent zugesagt.

Italiens Vize-Regierungs­chef Matteo Salvini von der rechten Lega pochte mit Blick auf den langjährig­en Defizitsün­der Frankreich darauf, dass die EU beide Länder gleich behandele. Er sei es leid, dass beim Budget mit „zweierlei Maß“gemessen werde. EU-Wirtschaft­skommissar Pierre Moscovici bezeichnet­e die Situation von Frankreich und Italien dagegen als nicht vergleichb­ar. Die Schuldenla­st und das Wirtschaft­swachstum seien unterschie­dlich. Er fordere aber weder Sanktionen gegen Italien noch Frankreich: „Ich suche nach Lösungen.“

Italien ist nach Griechenla­nd schon jetzt der am höchsten verschulde­te Euro-Staat. Die Gesamtschu­lden machen hier mehr als 130 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) aus. In Frankreich liegt dieser Wert knapp unter 100 Prozent. Erlaubt sind nach den Spielregel­n in der Eurozone eigentlich nur 60 Prozent.

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