Leverkusen verliert Duell auf hohem Niveau
Eintracht Frankfurt setzt sich im direkten Vergleich der Europa-League-Gruppensieger mit 2:1 durch.
FRANKFURT In der Europa League hat Eintracht Frankfurt unlängst Geschichte geschrieben. Vor ihr war es keiner deutschen Mannschaft gelungen, die Gruppenphase makellos mit sechs Siegen hinter sich zu bringen. Auch Bayer 04 ist als Gruppensieger gut durch den Wettbewerb gekommen, wenn auch nicht ganz so glanzvoll. Insofern war das Sonntagabendspiel der Bundesliga ein Duell der Europa-League-Könner, das die Eintracht letztlich mit 2:1 (1:0) für sich entscheiden konnte.
Bayers Trainer Heiko Herrlich musste seine Startelf kurzfristig umbauen. Kapitän Lars Bender fiel mit muskulären Problemen aus, und Ersatzkeeper Ramazan Özcan fehlte erkältet. Wieder ins Team rotiert wurden zudem unter anderem Kai Havertz, Kevin Volland, Karim Bellarabi und der Ex-Frankfurter Lukas Hradecky, der vom Publikum weitgehend neutral begrüßt wurde – ohne Schmähgesänge, dafür mit ein paar Pfiffen.
Schon nach wenigen Augenblicken rollte der erste gefährliche An- griff auf sein Tor zu, doch Ante Rebic entschied sich auf der linken Seite für einen Querpass, der Sébastien Haller nicht erreichte. Auch Leverkusen zeigte gefällige Spielzüge, die zunächst nur bis zum gegnerischen Strafraum gut funktionierten, dann aber zu unpräzise wurden. Ein geblockter Schuss von Volland aus 16 Metern war die erste erwähnenswerte Chance der Rheinländer (11.).
Jonathan Tah war es dann, der stark gegen Haller klärte (13.), ehe Brandt Kevin Trapp im direkten Gegenzug mit einem Schlenzer auf das rechte lange Eck zu einer Parade zwang. Kurz danach fand der Nationalspieler nach einem starken Lauf in den Strafraum erneut seinen Meister im Frankfurter Schlussmann (17.).
Wiederum zwei Minuten später hämmerte Bellarabi einen zunächst geklärten Ball aus über 20 Metern an Freund und Feind vorbei flach ins Tor, doch Schiedsrichter Felix Brych verweigerte dem Treffer nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten und Sichtung der Szene die Anerkennung. Grund: Der im Abseits stehende Aleksandar Dragovic be- hinderte die Sicht von Trapp entscheidend.
So blieb es vorerst beim 0:0 – und einem Spiel voller Tempo, Dynamik und Torgefahr auf beiden Seiten. Das Beinahe-Eigentor von Tin Jedvaj nach einem Frankfurter Freistoß war nur eine von vielen Torraumszenen. Wenige Zentimeter ging der Ball über Hradeckys Kasten (24.).
Weniger Glück hatte Bayer 04 beim Führungstreffer ausgerechnet durch den Ex-Leverkusener Danny da Costa, der vergleichsweise unbedrängt nahe am Fünfmeterraum lauernd eine Präzisionsflanke von Filip Kostic mühelos verwertete (28.).
Auch danach blieb das fußballerische Niveau hoch. So schön kann Bundesliga sein, wenn beide Teams Fußball spielen wollen. Hradeckys starke Parade gegen Haller verhinderte das 2:0 vor der Pause (42.). Auf der Gegenseite blieb Havertz mit seinem Lupfer glücklos, nachdem er sich im Strafraum durchgesetzt hatte.
Nach der Pause machte Frankfurt ansatzlos weiter Druck und kam durch Rebic fast zum Erfolg (49.), doch Dragovic klärte in höchster Not. Die Gäste schienen hingegen ihren Schwung vorerst eingebüßt zu haben. Beinahe schon folgerichtig markierte Kostic das 2:0 (58.) nach einer maßgeschneiderten Flanke von Haller.
Als wäre das ein Weckruf gewesen, kam Leverkusen durch Bellarabi noch zum Anschluss. Die Vorlage für den wuchtigen Rechtsschuss ins kurze Eck kam vom kurz zuvor eingewechselten Leon Bailey (65.). Plötzlich gab Herrlichs Team den Ton an, doch wie schon zu Beginn fehlte Durchschlagskraft im gegnerischen Strafraum. So blieb es trotz einer Großchance von Volland kurz vor dem Abpfiff beim verdienten Erfolg für die von Adi Hütter trainierten Europa-League-Überflieger mit dem Adler im Wappen.