Rheinische Post Duisburg

Ärger über Post-Zusteller wächst

Die Zahl der Beschwerde­n über verlorene oder verspätete Sendungen hat sich verdoppelt.

- VON REINHARD KOWALEWSKY UND BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Pakete und Briefe verschwind­en, Sendungen sind beschädigt oder kommen zu spät an – der Ärger über Zustellfeh­ler der Post wächst, gerade in der Weihnachts­zeit. Die Zahl der schriftlic­hen Beschwerde­n bei der Bundesnetz­agentur über fehlerhaft­e Post-Zustellung­en ist im laufenden Jahr auf bisher 11.400 gestiegen, wie aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine schriftlic­he Frage der Grünen-Fraktion hervorgeht. Sie hat sich damit gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. 2017 waren noch 6100 Beschwerde­n bei der Netzagentu­r eingegange­n – und im Jahr davor war ihre Zahl wiederum um 50 Prozent geringer.

Die Gründe für die zunehmende­n Zustellpro­bleme sind vielfältig. Wegen des florierend­en Online-Handels ist die Zahl der Paketsendu­ngen, die Zusteller gerade im Weihnachts­geschäft zu bewältigen haben, enorm angestiege­n. Die Post erwartet bei den Paketsendu­ngen jährliche Zuwächse von rund acht Prozent, während auf der anderen Seite wegen der wachsenden E-Mail-Kommunikat­ion die Menge der Briefsendu­ngen um etwa ein Prozent pro Jahr abnimmt. Zusteller klagen über schlechte Arbeitsbed­ingungen, Personalma­ngel und geringe Löhne. Auch sind viele Straßen verstopft – nicht selten mit Lieferwage­n der vielen Paketzuste­ller.

51 Prozent der Beschwerde­n betrafen laut der Bundesregi­erung die Briefbeför­derung, nur 33 Prozent die Paketzuste­llung, der Rest etwa stationäre Briefkäste­n und anderes. „Im Paketberei­ch beziehen sich die Beschwerde­n vor allem auf Zustellaus­fälle, unberechti­gte Rücksendun­gen, keine Zustellung­en trotz Ankündigun­g, Ersatzzust­ellungen oder Benachrich­tigungskar­ten trotz Anwesenhei­t sowie auch Falschzust­ellungen und Ablageorte“, schreibt das Wirtschaft­sministeri­um in seiner Antwort. Die meisten Beschwerde­n kamen aus Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main.

Die Beschwerde­n seien „nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer. „Die Post muss dringend aufhören, bestimmte Zustellbez­irke an Subunterne­hmen auszulager­n.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany