Sinkende Zahlen beim Nachzug von Flüchtlingen
BERLIN (may-) Die Befürchtung, dass die Zahl der nach Deutschland kommenden Familienangehörigen von Flüchtlingen drastisch steigt, scheint sich nicht zu bestätigen. Nach aktuellen Statistiken des Auswärtigen Amtes zeichnet sich eher das Gegenteil ab. Die Zahl der Visa zur Familienzusammenführung aus Hauptherkunftsländern nahm in den ersten drei Quartalen dieses Jahres von 10.475 über 7962 auf 6386 ab. Hält der Trend auch im vierten Quartal an, werden am Ende des Jahres knapp 30.000 Visa an Familienangehörige aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, dem Iran, Eritrea und Jemen erteilt sein. Im Vorjahr waren es noch über 54.000, im Jahr 2016 gut 50.800.
Deutlich sinkende Zahlen bei der Familienzusammenführung finden sich auch bei den weltweit hierfür insgesamt erteilten Visa, also auch unabhängig von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Hier sank die Zahl von Quartal zu Quartal von 27.515 über 26.178 auf zuletzt 25.487. Damit dürfte auch hier die Größenordnung des Vorjahres von knapp 118.000 bei weitem nicht erreicht werden.
Allmählich in Gang kommt dagegen der Familiennachzug zu Flüchtlingen mit nur zeitlich begrenztem Bleiberecht. Hier hatte die Koalition eine monatliche Höchstgrenze von 1000 Familienangehörigen festgelegt. Zum Start im August konnten davon 42 Familienangehörige profitieren, im September 147, im Oktober 499 und selbst im November war die vorgegebene Grenze mit 874 immer noch nicht erreicht. Das liegt auch an dem komplexen Verfahren, wonach von den Auslandsmissionen positiv beschiedene Anträge erst vom Bundesverwaltungsamt und dann von einer Ausländerbehörde geprüft werden müssen. So lagen nach der Statistik des Auswärtigen Amtes diesen Behörden im August 853, im September 914, im Oktober 1536 und im November 1624 Anträge vor. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius regte an, das 2018 nicht ausgeschöpfte Kontingent ins nächste Jahr zu übertragen.