Rheinische Post Duisburg

Berlin reagiert verärgert auf Trumps Alleingang

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BERLIN (may-) Die Entscheidu­ng von US-Präsident Donald Trump zum Abzug aller amerikanis­chen Truppen aus Syrien hat zu Verärgerun­g im transatlan­tischen Verhältnis geführt. Das kurz danach bekannt gewordene Ausscheide­n von US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis in diesem Zusammenha­ng verstärkte die Sorgen um den künftigen Kurs der USA. Für zusätzlich­e Verunsiche­rung sorgte die Ankündigun­g des Weißen Hauses, einen „bedeutende­n Abzug“auch aus Afghanista­n vorzunehme­n.

Für Bundeskanz­lerin Angela Merkel wies Vizeregier­ungssprech­erin Ulrike Demmer daraufhin, dass die Bundesregi­erung über die Syrien-Entscheidu­ng der USA „vorab nicht informiert“worden sei. „Als Verbündete­r und Teil der Anti-IS-Koalition hätten wir vorherige Konsultati­onen mit der US-Regierung über einen Abzug der US-Truppen als hilfreich empfunden“, erklärte Demmer. Im diplomatis­chen Sprachgebr­auch stehen derartige Formulieru­ngen für starke Verärgerun­g.

Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) bedauerte den Rückzug von Mattis, der wegen der Meinungsve­rschiedenh­eiten mit Trump bei der Truppensta­tionierung und im Umgang mit den Bündnispar­tnern erfolgte. Die Nato verliere einen „verlässlic­hen Stabilität­sanker“.

Der USA-Beauftragt­e der Regierung, Peter Beyer, äußerte sich besorgt. „Die Entscheidu­ng Trumps, amerikanis­che Soldaten nach Hause zu holen, erschütter­t das balanciert­e Kräfteverh­ältnis in der gesamten Region, stößt internatio­nale Partner vor den Kopf und lässt insbesonde­re die verbündete­n Truppen der Kurden einem Mehrfronte­nkrieg alleine ausgesetzt“, sagte der CDU-Politiker unserer Redaktion. Deutschlan­d werde sich mit den Verbündete­n der Allianz eng abstimmen, damit das syrische Volk die Sicherheit habe „nicht vom Rest der Welt vergessen zu werden“, sagte Beyer.

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