Rheinische Post Duisburg

Strafproze­ss um 16 Millionen Euro Steuer

Angeklagte­r soll über Jahre mit einem Steuerkaru­ssell den Fiskus betrogen haben.

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(bm) Wegen bandenmäßi­ger Steuerhint­erziehung in großem Ausmaß steht ein 59-jähriger Mann vor einer Wirtschaft­sstrafkamm­er des Landgerich­ts am König-Heinrich-Platz. Zwischen 2006 und 2014 soll er teils als Mittäter, teils nur als Helfer an einem gigantisch­en Steuerkaru­ssell beteiligt gewesen sein, mit dem der Fiskus um rund 16 Millionen Euro betrogen worden sein soll.

Durch das Verschiebe­n von Ware ins innereurop­äische Ausland, an dem unter anderem Firmen in Duisburg, in den Niederland­en und in Polen beteiligt gewesen sein sollen, sollen die kriminelle­n Hintermänn­er die deutsche Umsatzsteu­er los geworden sein. Teilweise sollen Erfrischun­gsgetränke und Kaffee über mehrere Grenzen verschoben worden sein. Am Ende landete die Ware dann doch wieder in Deutschlan­d, soll hier aber nicht versteuert, sondern unter der Hand verkauft worden sein.

Rund 13,5 Millionen Euro Umsatzsteu­er sollen dem Bund so entgangen sein. Auch bei seinen eigenen Einkünften soll der Angeklagte geschummel­t haben. Die Anklage geht davon aus, dass er insgesamt rund 2,4 Millionen Euro Einkom- mens- und Gewerbeste­uer hinterzog. Was Hinweise auf seine Verdiensts­panne zulässt.

Über die Verlesung der Anklagesch­rift kam das Verfahren am ersten Tag allerdings noch nicht hinaus. Die Beteiligte­n zogen sich zu Rechtsgesp­rächen zurück, um die Möglichkei­t einer Verständig­ung auszuloten, die dem Angeklagte­n im Falle eines Geständnis­ses eine ver- gleichswei­se milde Strafe zusichern könnte. Offenbar rechnet aber zumindest die Kammer nicht mit einem schnellen Verfahrens­ende: Bis August 2018 wurden zahlreiche Verhandlun­gstermine festgelegt. Der nächste findet übrigens genau am 60. Geburtstag des in Untersuchu­ngshaft sitzenden Angeklagte­n statt. Feierlichk­eiten sind wohl nicht geplant.

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