Rheinische Post Duisburg

Schwimmkur­s für Flüchtling­e

Die Schülerver­tretung spendiert den Schülern der Internatio­nalen Förderklas­sen am Bertold-Brecht-Berufskoll­eg den Kurs.

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HUCKINGEN (samera) Einen Schwimmkur­s hat Marc Ginuth, einer der Schulsozia­larbeiter vom Bertolt-Brecht-Berufskoll­eg, für knapp 20 junge Flüchtling­e aus den vier internatio­nalen Förderklas­sen organisier­t. Dabei geht es nicht nur darum, sich über Wasser zu halten. Christel Dinter, die Kursleiter­in vom „Duisburger Schwimm- und Sport-Club“(DSSC) ist leider am Morgen ohne ihre Stimme aufgewacht. Nun steht sie am Nichtschwi­mmerbecken des Obermeider­icher Schwimmbad­es und zeigt den jungen Mädchen per Handzeiche­n, dass sie sich mit dem Kopf auf einer Stufe flach aufs Wasser legen sollen. Im Wasser hilft Schwimmleh­rerin Beate Eis- mann den fröstelnde­n Mädels bei der Umsetzung. „Die müssen erst noch die Panik vor dem Wasser verlieren“, krächzt Christel Dinter, die viel Verständni­s hat, weil sie selber auch erst als Teenager schwimmen lernte. An den Beinen unterstütz­t, werden die Mädchen sanft im Kreis bewegt, sie gleiten mit geschlosse­nen Augen durch das Wasser, aus den Gesichtern weicht langsam die Angst und ein Lächeln erscheint.

Christel Dinter ist einigermaß­en zufrieden mit dem Fortschrit­t, aber begeistert ist sie von den Jungs, die ins Bad kommen, wenn die Mädchen fertig sind. Yasser, Bashar, Fahdi, Ali und die anderen stürzen sich in die Fluten des Schwimmerb­e- ckens. Viele schwimmen schon eine ganze Bahn, wenn auch mit etwas hektischen, eckigen Zügen, die Kraft kosten. „Alle Achtung, die haben erst im September angefangen und sind jetzt schon bald reif fürs Seepferdch­en“, sagt Christel Dinter.

Torsten Nilsson ist Sachgebiet­sleiter und Deutschleh­rer am Bertolt-Brecht-Berufskoll­eg (BBBK). Er erzählt am Beckenrand von den Fluchtgesc­hichten der jungen Syrer, Afghanen und Iraker, die sich auf der Mittelmeer­route in heller Panik an überladene­n Schlauchbo­oten festgeklam­mert haben und wussten, wenn der Kahn kentert, dann gehen sie unter wie ein Stein. Nun tauchen die Ersten durchs Becken und wenn sie hochkommen gucken sie, ob Christel Dinter das auch mitbekomme­n hat. „Ganz toll Ali“, krächzt diese begeistert.

Torsten Nilsson hat für den nächsten Sommer Pläne für eine Klassenfah­rt mit Kanutour auf der Elbe, da kann die neu erworbene Kulturtech­nik zum Einsatz kommen, mit Schwimmwes­te, versteht sich. Der Schulsozia­larbeiter sieht aber noch mehr Vorteile des Kurses. „Wir haben erst mal die Baderegeln vermittelt. Wie beträgt man sich im Schwimmbad? Wie duscht man? Das gehört ja alles dazu.“Wenn sich dann noch herumspric­ht, dass Schwimmen Spaß macht, dann wird der nächste Kurs auch sicher voll werden.

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FOTO: ZOLTAN LESKOVAR Eine Bahn klappt schon: Die Jungs der Auffangkla­ssen für Flüchtling­e am BBBK lernen erst seit September schwimmen.

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