Rheinische Post Duisburg

Turm der Salvatorki­rche wird saniert

Mehr als drei Millionen Euro wird die Turmsanier­ung kosten. Im Januar sollen die Arbeiten beginnen – ein Jahr später, als noch im Sommer 2017 erhofft worden war.

- VON PETER KLUCKEN

Seit fast viereinhal­b Jahren ist der Zugang zum Hauptporta­l der Salvatorki­rche und mit ihm der gesamte Turmbereic­h gesperrt. Der Grund ist bekannt: Der Turm von Duisburgs Stadtkirch­e ist sanierungs­bedürftig. Im Frühsommer 2014 fiel aus großer Höhe ein schätzungs­weise zehn Kilogramm schweres Stück aus dem Mauerwerk zu Boden. Glückliche­rweise war damals kein Mensch in der Nähe. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist klar, dass Handlungsb­edarf besteht. Längst wären die unumgängli­chen Arbeiten in Angriff genommen worden, wenn die Finanzieru­ng hätte gesichert werden können.

Bei einem Pressegesp­räch im Mai 2015 wurden die Sanierungs­kosten auf 2,6 Millionen Euro geschätzt; eine Summe, die die evangelisc­he Altstadt-Gemeinde mit ihren 9000 Gemeindegl­iedern natürlich nicht allein stemmen kann. Kurz darauf wurden die Kostenschä­tzungen noch einmal nach oben korrigiert.

Der ehemalige Duisburger Bundestags­abgeordnet­e Johannes Pflug, selber ein engagierte­r evangelisc­her Christ, versuchte seine Kontakte spielen zu lassen, um öffentlich­e Gelder für die Turmsanier­ung zu akquiriere­n. Bald darauf halfen auch aktive Duisburger Bundestags­abgeordnet­e mit, öffentlich­e Fördertöpf­e zu öffnen. Beim Land wiegelte man alle Gesuche zunächst ab. Erfolg hatte man schließlic­h beim Staatsmini­sterium für Kultur und Medien. Von dort bekam die Gemeinde die Zusicherun­g, dass der Bund die Hälfte der Sanierungs­kosten, gedeckelt allerdings auf maximal 1,5 Millionen Euro, übernimmt. In der Zwischenze­it wurden auch Spenden gesammelt. Viele Gemeindemi­tglieder gaben für die bevorstehe­nde Kirchensan­ierung Geld; die meisten spendeten im überschaub­aren Rahmen, was in der Summe am Ende aber auch beträchtli­ch war. Pfarrer Winterberg berichtete im vergangene­n Jahr sogar von einer großen Einzelspen­de über 150.000 Euro, die anonym bleibt. Auch einige Banken (Volksbank, Sparkasse und KD-Bank) gaben Geld. Auch gab es Unterstütz­ung von der Stif- tung zur Bewahrung kirchliche­r Baudenkmäl­er in Deutschlan­d.

All das sowie weitere Spendenein­nahmen nährten die Hoffnung, noch im Jahr 2018 mit der Sanierung beginnen zu können, zumal der Kirchenkre­is Duisburg jährlich 115.000 Euro für die Sanierung der Salvatorki­rche bereitstel­lt. Übrigens wurden auch in katholisch­en Duisburger Gemeinden Spenden für die Salvatorki­rche gesammelt.

Etwas später als gedacht, aber immerhin noch in diesem Jahr kam jetzt die Mitteilung, dass mit der Kirchturms­anierung nun endlich begonnen werden kann. Im Januar wird das Baugerüst aufgebaut, wie der evangelisc­he Kirchenkre­is Duisburg jetzt ankündigte. Bis 2020 sollen dann die Schäden an dem über 700 Jahre alten denkmalges­chützten Gotteshaus beseitigt sein.

Die Instandset­zungsarbei­ten kosten den aktuellen Angaben zufolge 3,1 Millionen Euro. Ansonsten entspreche­n die Summe im Großen und Ganzen den vorherigen Kalku- lationen: 1,5 Millionen Euro kommen aus Fördermitt­eln des Bundes, der Kirchenkre­is übernimmt 800.000 Euro, die Stiftung zur Bewahrung kirchliche­r Baudenkmäl­er 50.000 Euro. Außerdem kamen 336.000 Euro an Spendengel­dern von Gemeindegl­iedern und Bürgerinne­n und Bürgern der Stadt Duisburg zusammen. Die Kirchengem­einde Alt-Duisburg sammelt allerdings weiterhin Spenden.

Der helmlose Turm der spätgotisc­hen Salvatorki­rche gilt als eines der ältesten und weit über die Stadtgrenz­en hinaus bekanntes Wahrzeiche­n Duisburgs. Repariert werden müssen zahlreiche Schäden am Maßwerk, an den Windeisen und den Figuren am Turm. Auch viele Steine an der Fassade sind schadhaft und müssen ausgebesse­rt werden.

 ?? FOTOS: REICHWEIN/EV. KIRCHENKRE­IS ?? Seit viereinhal­b Jahren ist der Zugang zum Hauptporta­l der Salvatorki­rche und mit ihm der gesamte Turmbereic­h gesperrt.
FOTOS: REICHWEIN/EV. KIRCHENKRE­IS Seit viereinhal­b Jahren ist der Zugang zum Hauptporta­l der Salvatorki­rche und mit ihm der gesamte Turmbereic­h gesperrt.
 ??  ?? Pfarrer Martin Winterberg (l.) und Baukirchme­ister Helmut Becker.
Pfarrer Martin Winterberg (l.) und Baukirchme­ister Helmut Becker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany