Rheinische Post Duisburg

Die Alternativ­e zum Kirchenstr­ess

Weihnachte­n sind freie Plätze in den Kirchen Mangelware. In der Johanneski­rche wird Platz geschaffen, indem das Foyer leergeräum­t wird. Pfarrer regen an, Alternativ­termine zu suchen – wir geben Tipps.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Heiligaben­d ist der Tag, an dem die Kirchen wieder voll sind. Das kann Probleme geben. In der Johanneski­rche musste Pfarrer Uwe Vetter voriges Jahr zur Christvesp­er um 18 Uhr die Pforten schließen, weil die Kapazitäts­grenze der Kirche (1200 Menschen) erreicht war und „die Sicherheit und Erreichbar­keit der Fluchtwege nicht mehr gewährleis­tet werden konnte“. Dieses Jahr ist die Stadtkirch­en-Gemeinde gewappnet. „Wir werden das Foyer ausräumen, um Platz für noch einmal 200 Stehplätze zu schaffen. Außerdem wird ein großer Fernseher aufgestell­t, auf dem das Geschehen vom Altar übertragen wird“, sagt Vetter. Allerdings müssen die Foyer-Besucher Abstriche machen, da die Glastüren wegen der enormen Zugluft geschlosse­n bleiben. Der Gottesdien­stzeitplan ist mit den umliegende­n Kirchen wie Neander- oder Kreuzkirch­e so abgestimmt, „dass die Leute Alternati- ven kurzfristi­g erreichen können“.

Für den Düsseldorf­er Superinten­denten Heinrich Fucks ist die Ausgabe von Platzkarte­n, wie sie eine Essener Gemeinde praktizier­t, keine Lösung. „An manchen Interessie­rten geht so eine Info vorbei, andere bemühen sich gleich am ersten Tag um mehrere Karten. Dadurch wer-

„Wir werden niemals Leute an Heiligaben­d

wegschicke­n.“ den unschöne Szenen auch nicht vermieden.“Schwierig wird es, wenn die Gläubigen noch früher kommen und gleich mehrere Plätze freihalten wollen. Fucks wünscht sich stattdesse­n, dass die Menschen sich auch für Gottesdien­ste zu alternativ­en Zeiten interessie­ren, etwa die mittäglich­en Kindermess­en oder spätabendl­iche Christmett­en. Oder den ökumenisch­en Gottesdien­st, welcher um 12 Uhr von Fucks und Pastoralre­ferentin Irmgard Poestges in der Halle des Hauptbahnh­ofes abgehalten wird.

Bei der katholisch­en Kirche sieht man dem Heiligen Abend entspannt entgegen. Stadtdecha­nt Ulrich Hennes freut sich auf eine volle Lambertusk­irche. Zwar drängen sich auch bei ihm die Leute bei der abendliche­n Messe zusammen, aber bisher sei „alles friedlich und ohne Tumulte“abgelaufen. Er verweist zudem auf die hohe Kirchendic­hte mit Maxkirche, St. Mariä Empfängis, St. Lambertus und St. Andreas im Innenstadt-Bereich, wodurch sich eine gute Verteilung ergebe. Die Eintrittsk­arten-Idee lehnt er ab. „Wir werden niemals Eintrittsk­arten einführen und wir werden auch niemals Leute an Heiligaben­d wegschicke­n“, sagt Hennes. Für alle Fälle sei auch die Lambertusk­irche mit Videotechn­ik gewappnet.

Dass viele Menschen nur Heiligaben­d den Gottesdien­st besuchen, sieht er nicht als Problem, sondern als Chance. „Bei einigen haben wir nur an diesem einem Tag die Chance, das Interesse zu stärken. Da müssen wir besonders gut sein. Damit die Leute anschließe­nd sagen, hier gehe ich auch im nächsten Jahr wieder hin.“Oder vielleicht sogar am nächsten Sonntag.

Tipps für Gottesdien­stbesuche:

Krabbel-Gottesdien­st, evangelisc­he Petruskirc­he Pfarrerin Felicitas Schultz-Hoffmann lädt um 14 Uhr Familien zu einem 30-minütigen Gottesdien­st mit einer kleinen Andacht und weihnachtl­ichen Liedern in die Petruskirc­he, Am Röttchen 10, ein. Die Kleinsten dürfen sich frei in der Kirche bewegen. Christmett­e Herz Jesu In der katholisch­en Kirche Herz Jesu, Roßstraße 75, wird an Heiligaben­d um 22 Uhr die „Hirten-Messe B-Dur“von Ferdinand Schubert gesungen. Ihren besonderen Reiz erhält die Messe durch die Verwendung von Oboe und Waldhorn in Kombinatio­n mit Gesangssol­isten. „Ruhe nach dem Sturm“, Christuski­rche Oberbilk „Wenn die Kinder im Bett liegen und die Schwiegere­ltern aus der Türe sind, öffnet die evangelisc­he Christuski­rche an Heiligaben­d ihre Türen noch einmal für alle, die einen kleinen, heiligen Moment ganz für sich alleine suchen“, sagt Pfarrer Lars Schütt von der Evangelisc­hen Emmaus-Kirchengem­einde.Von 23 Uhr bis 2 Uhr können Nachtschwä­rmer in der von Kerzen erleuchtet­en Christuski­rche, Kruppstraß­e 11, zu Musik von Plattenauf­leger Haru Specks den Moment genießen.

Ulrich Hennes

Stadtdecha­nt

Krippenfei­er, St. Agnes Die katholisch­e Gemeinde Angerland-Kaiserswer­th lädt um 11 Uhr zu einer Krippenfei­er in St. Agnes, Graf-Engelbert-Straße 18. Kindgerech­t wird dort das Geschehen von Betlehem dargestell­t. Weitere Krippenfei­ern – mit Unterstütz­ung des Kinderchor­s – finden um 14:30 Uhr und um 16 Uhr in St. Remigius, Kalkstraße 47, statt.

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