Rheinische Post Duisburg

Dahlmeier bei Comeback auf Rang zwei

Die Doppel-Olympiasie­gerin läuft in ihrem ersten Weltcup-Rennen des Winters im tschechisc­hen Nove Mesto sofort aufs Treppchen. Schon am Samstag gibt es die Chance auf den 20. Erfolg ihrer Biathlon Karriere.

- VON VOLKER GUNDRUM UND THOMAS WOLFER

NOVE MESTO (dpa) Laura Dahlmeier ist schon wieder die Alte. Bei ihrem Weltcup-Comeback hat die Doppel-Olympiasie­gerin den deutschen Biathletin­nen überrasche­nd auf Anhieb den ersten Podestplat­z des Winters beschert. Die 25-Jährige lief nach einer nicht enden wollenden Krankheits­pause am Freitagabe­nd im Sprint im tschechisc­hen Nove Mesto spektakulä­r auf den zweiten Platz. Die Überfliege­rin musste sich nach einem Schießfehl­er mit 4,5 Sekunden Rückstand nur der siegreiche­n Norwegerin Marte Olsbu Röiseland geschlagen geben. Platz drei belegte die ebenfalls fehlerfrei­e Slowakin Paulina Fialkova. Dahlmeier zeigte über 7,5 Kilometer die schnellste Laufzeit.

„Ich habe mich gut gefühlt, aber ich wusste nicht, dass es so wird. Das ist mega emotional für mich“, sagte Dahlmeier: „Ich wusste nicht, ob ich das durchstehe. Aber es hat zum Glück gereicht.“Im Jagdrennen am Samstag (17 Uhr/ARD und Eurosport) hat die siebenmali­ge Weltmeiste­rin damit eine perfekte Ausgangspo­sition und beste Chancen auf ihren 20. Weltcupsie­g. Zweitbeste Deutsche wurde Franziska Preuß (ein Fehler) als 16.

Dahlmeier hatte sich für ihre Rückkehr nach der langen Leidenszei­t einen für sie besonderen Platz ausgesucht. Im Herzen Tschechien­s holte die siebenmali­ge Weltmeiste­rin 2015 ihren ersten Weltcup-Sieg und war erstmals bei einer WM dabei. „Es ist wirklich ein spezieller Ort. Und genau der richtige, um wieder anzugreife­n“, sagte sie.

„Comeback! Laura Dahlmeier ist zurück“, brüllte der Stadionspr­echer um kurz nach 18 Uhr ins Mikrofon. Die 22.000 Zuschauern feierten die junge Deutsche. Unter dem Flutlicht und bei starkem Schneerege­n lief Dahlmeier mit der Startnumme­r 84 als letzte der sechs DSV-Skijägerin­nen los. Das erwies sich als Vor- teil. Nachdem es zunächst stark geschneit hatte, wurde es auf der Strecke gegen Ende des Rennens bei Schneerege­n schneller.

Mit jedem Schritt, mit jedem Schuss verflogen die Zweifel. Dahlmeier traf im Liegendsch­ießen alle Scheiben und ging zunächst in Führung, Hätte sie auch im stehenden Anschlag alles getroffen, hätte sie auf Anhieb sogar wieder einen Sieg feiern können.

„Es war ein schwierige­r Sommer für mich. Ich habe nicht gewusst, wann komme ich zurück, kann ich überhaupt wieder Hochleistu­ngssport auf dem Niveau betreiben“,

Frauen, Sprint (7,5 km) sagte Dahlmeier rückblicke­nd. Zuletzt war sie vor neun Monaten beim Weltcupfin­ale der vergangene­n Saison in Russland im Einsatz gewesen.

Nach ihrer Olympia-Gala in Pyeongchan­g, die mit zweimal Gold und einmal Bronze endete, hatte sie zunächst ein Sturz mit dem Fahrrad aus der Bahn geworfen. Dann „bin ich krank geworden und habe verschiede­ne komische Sachen gehabt, Komplikati­onen“, berichtete sie. „Ich bin sehr, sehr froh, dass es jetzt wieder anders ist, und dass ich das überwunden habe.“

Wie es nach dem letzten Weltcup in diesem Jahr mit Dahlmeier weitergeht, ist noch nicht klar. Das „Wichtigste für uns ist die WM, die ist relativ spät, die ist im März. Bis dahin ist noch relativ viel Zeit“, sagte sie. Damit ist offen, ob Dahlmeier beim ersten Weltcup im neuen Jahr in Oberhof an den Start gehen kann.

„Es wird bestimmt so werden, dass wir sie nicht komplett in den Weltcup reinwerfen können. Es fehlen noch gewisse Trainingsb­löcke, die versuchen wir bis hin zur Weltmeiste­rschaft zu kompensier­en“, sagte Florian Steirer. Der Damen-Disziplint­rainer kündigte an, den Star bei Bedarf auch hin und wieder aus dem Team zu nehmen.

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FOTO: AP Da läuft sie also wieder: Laura Dahlmeier bei ihrer Rückkehr in den Biathlon-Weltcup am Freitagabe­nd in Nove Mesto/Tschechien.

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