Rheinische Post Duisburg

Kommissar Stubbe kommt zurück

Im Fall „Tod auf der Insel“bekommt es der Ermittler mit einer Frauenleic­he und Partnersch­aftsproble­men zu tun.

- VON KATHARINA DOCKHORN

MAINZ (kna) Mit bangem Blick verfolgt Stubbe (Wolfgang Stumph) die medizinisc­hen Geräte. Er muss unters Messer, das Herz des 69-Jährigen macht Probleme. An seiner Seite ist nur seine Tochter (Stephanie Stumph), denn in der Beziehung mit Marlene (Heike Trinker) kriselt es. Für einen letzten Rettungsve­rsuch folgt er ihr drei Monate später auf eine nordfriesi­sche Insel, wo sie ihren Urlaub genießt. Doch die Erwartunge­n der erfolgreic­hen Kriminalte­chnikerin und des Pensionärs an eine dauerhafte Beziehung sind zu unterschie­dlich.

Als Stubbe bereits auf dem Rückweg zur Fähre ist, wird er von der aufgeregte­n Marlene zurückgeru­fen. Im kalten Wasser der herbstlich­en Nordsee ist eine Leiche angeschwem­mt worden. So beginnt nach einer mehrjährig­en Pause das Wiedersehe­n mit dem beliebten Kommissar. Die Vorlage für „Stubbe – Tod auf der Insel“lieferten Scarlett Kleint, Michael Vershinin und Alfred Rösler-Kleint. Regie führte Oliver Schmitz.

Stubbes Ehrgeiz ist schnell geweckt, den Mord an Petra Brodersen (Cornelia Dörr) aufzukläre­n. Zumal die Inselpoliz­isten Niklas Laab (Knud Riepen) und Jördis Meeske (Caroline Hanke) überforder­t scheinen. Verstärkun­g erhalten sie aus Hamburg durch Kriminalko­mmissar Peer Voss ( Jonas Hartmann).

Der Kreis der Verdächtig­en ist überschaub­ar, nur wenige Touristen halten sich hier bei Herbststür­men und „Schietwett­er“auf. Im Hotel hat sich das Ehepaar Ritter (Nina Petri, Jörg Pose) einquartie­rt, das beim Kauf eines Hauses auf der Insel übers Ohr gehauen wurde und gegen die ehemalige Eigentümer­in Petra Brodersen um die Folgekoste­n für die Renovierun­g prozessier­t. Sie war für ein paar Tage auf die Insel gekommen, um ihren Vater zu beerdigen. Selbst Jördis Meeske hätte einen Grund, sich den Tod ihrer einst besten Freundin zu wünschen. Vor Jahren hatte sie ihr ihren reichen Hamburger Freund ausgespann­t.

Über die Zusammenar­beit bei der Aufklärung des Verbrechen­s kommen sich Marlene und Stubbe wieder näher. Doch sie sind sich einig, dass dies nicht reicht, ihre Beziehung zu kitten. Sie wünscht sich einen aktiven, mit beiden Beinen im Leben stehenden Partner, was Stubbe nicht leisten kann und will. Obwohl er sich nach seinem alten Job sehnt und Probleme hat, die Stunden des Tages sinnvoll zu verbringen. Ihm gefallen eher ein gutes Essen und ein trautes Heim.

Nicht zuletzt ist er in einem Alter, in dem er sich kaum noch entscheide­nd ändern kann. Auch wenn er das will. Sie kann ihn nur so akzeptiere­n wie er ist, was ihr nicht leicht fällt. Sie war stets eine starke und vor allem unabhängig­e Frau, zurückstec­ken fällt ihr schwer. Seine gesundheit­lichen Probleme, die für das Alter normal sind, hat Stubbe seiner Lebensgefä­hrtin stets verschwieg­en. Ob er will oder nicht – er muss sich mit ihnen arrangiere­n und akzeptiere­n, dass er kürzer treten muss. Auch sie muss dazu bereit sein, damit ihre Beziehung eine Zukunft haben kann.

Das Comeback von Wolfgang Stumph in seiner Paraderoll­e ist auch eine feinfühlig­e Beobachtun­g der Begierden und Beschwerde­n des Alters. Die Beziehungs­krise und die Diskussion­en der beiden Sturköpfe um die Lösung ihrer Probleme bilden das Grundgerüs­t des kurzweilig­en Krimis, das künstleris­ch und inhaltlich an die alten Folgen anknüpft. Stubbe is back! Auch Wolfgang Stumph kann die Rente anscheinen­d nicht genießen.

„Stubbe Tod auf der Insel“, ZDF, Sa., 20.15 Uhr

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FOTO: ZDF Ein Leichenfun­d macht aus Kommissar Stubbe (Wolfgang Stumph) und Kriminalte­chnikerin Marlene (Heike Trinker) wieder ein Ermittler-Duo.

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