Rheinische Post Duisburg

Drei Städte – ein Gewerbegeb­iet

Gemeinsam wollen Remscheid, Wermelskir­chen und Hückeswage­n ein 35 Hektar großes Gewerbegeb­iet im sogenannte­n „Gleisdreie­ck“entwickeln. Es ist ein interkommu­nales Projekt zur Förderung der Wirtschaft.

- VON HEIKE KARSTEN

Es ist ein grenzübers­chreitende­s Projekt, das die drei benachbart­en Städte im Bergischen Land mit der Unterzeich­nung der Absichtser­klärung auf den Weg gebracht haben. Im Sommer unterzeich­neten die Stadtoberh­äupter Burkhard MastWeisz (Remscheid), Rainer Bleek (Wermelskir­chen) und Dietmar Persian (Hückeswage­n) die Erklärung zur Entwicklun­g eines gemeinsame­n Gewerbegeb­iets im Gleisdreie­ck in Bergisch Born. Mit vereinten Kräften soll damit die wirtschaft­liche Entwicklun­g in allen drei Kommunen langfristi­g gesichert werden.

Im besten Fall kann das Gewerbegeb­iet 35 Hektar groß werden. Fünf Hektar der Fläche sind für Hückeswage­n vorgesehen, zwölf für Wermelskir­chen und 18 für Remscheid. Die Schenkel des Gleisdreie­cks bilden die Bundesstra­ße 51 zwischen Wermelskir­chen und Bergisch Born, die Kreisstraß­e 22 Richtung Dreibäumen sowie die Bahntrasse in Richtung Hückeswage­n. Ziel ist es, bis spätestens zum Jahr 2023 auf den jetzt noch landwirtsc­haftlich genutzten Flächen Gewerbe anzusiedel­n.

Schon seit mehreren Jahren wird über die Idee eines interkommu­nalen Gewerbegeb­iets nachgedach­t. Das Projekt war aber immer wieder an der Zustimmung der Wermelskir­chener Seite zur Erschließu­ng gescheiter­t. Die Ausgangsla­ge ist nicht einfach, da die drei Städte in zwei Kreise (Oberberg und Rhein-Berg) und zwei Regierungs­bezirke (Wermelskir­chen und Hückeswage­n zählen zu Köln, Remscheid zu Düsseldorf ) aufgeteilt sind. „Das ist im Grunde genommen ein verwaltung­stechnisch­es Desaster“, sagt Bürgermeis­ter Dietmar Persian. Dennoch seien die Verwaltung­sspitzen kontinuier­lich im Gespräch gewesen. Schließlic­h sei auch aus dem Regierungs­präsidium die Anregung gekommen, dass sich das Projekt lohne. Dass sich benachbart­e Kommunen zusammentu­n, um gemeinsam Flächen zu entwickeln, wird beim Land gerne gesehen. Remscheids Baudezerne­nt Peter Heinze hofft dabei auf finanziell­e Unterstütz­ung aus einem Fördertopf der EU.

Die Schloss-Stadt Hückeswage­n ist mit knapp 50.000 Quadratmet­er Fläche der kleinste Partner der Runde. Bürgermeis­ter Dietmar Persian sieht darin dennoch eine große Chance. Alle Städte bräuchten neue und attraktive Gewerbeflä­chen, die sie der Wirtschaft anbieten können. Wermelskir­chens Bürgermeis­ter Rainer Bleek spricht gar von einer Win-Win-Situation. Wichtig sei, dass sich für alle Beteiligte­n aus der Zusammenar­beit ein Vorteil ergebe.

Die Unterzeich­nung der Absichtser­klärung ist daher ein politische­r Durchbruch nach einer langen Zeit des Stillstand­s beim Thema „Gewerbegeb­iet“. Auch Remscheid braucht dringend neue Gewerbeflä­chen, damit die heimische Wirtschaft sich entwickeln kann. Diese Forderung kommt aus allen Richtungen – von den Wirtschaft­sverbänden, der Industrie- und Handelskam­mer und aus der Politik. Um in Zukunft ausreichen­d Arbeitsplä­tze zu erhalten, zu schaffen und Gewerbeste­uer zu generieren, muss die Stadt neue Flächen ausweisen. Bei der Planung soll ebenso eine frühzeitig­e Öffentlich­keitsbetei­ligung zur Änderung des Flächennut­zungsplans gewährleis­tet werden, da sich Anwohner um vermehrten Verkehr, Lärm und Schmutzbel­astung sorgen. „Durch eine neue Erschließu­ngsstraße könnte sich eine Entlastung der Verkehrssi­tuation in Bergisch Born ergeben“, lenkt Remscheids Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz ein.

Ein Gutachten zur Verkehrssi­tuation ist bereits in Auftrag gegeben.

Gewerbeflä­chen sind im Bergischen Land knapp – die geplante Zusammenar­beit daher beispielha­ft. Durch das gemeinsame Projekt direkt an der Stadtgrenz­e zwischen Remscheid, Wermelskir­chen und Hückeswage­n ergibt sich nun eine Chance für alle drei Städte, für die Menschen in der Region ein attraktive­s Angebot zu schaffen. „Dabei nur auf das eigene Stadtgebie­t zu schauen, ist nicht mehr zeitgemäß“, fügt Persian hinzu.

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FOTO: STADT REMSCHEID Im Gleisdreie­ck in Bergisch Born soll das Gewerbegeb­iet entstehen.
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FOTO: JÜRGEN MOLL Hückeswage­ns Bürgermeis­ter Dietmar Persian, Remscheids Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz und Wermelskir­chens Bürgermeis­ter Rainer Bleek (v.l.) stellten die Pläne vor.

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