Rheinische Post Duisburg

Die Chancen der Künstliche­n Intelligen­z

An der Heine-Universitä­t nimmt eine neue Forschungs­gruppe ihre Arbeit auf.

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DÜSSELDORF (RP) Eine neue Forschungs­gruppe nimmt am 1. Januar 2019 ihre Arbeit an der Heinrich-Heine-Universitä­t Düsseldorf auf: die Manchot-Forschungs­gruppe „Entscheidu­ngsfindung mit Hilfe von Methoden der Künstliche­n Intelligen­z“. Ziel ist es, die KI-Forschung an der HHU zu vernetzen und ihre Anwendung in allen Fakultäten der Universitä­t voranzutre­iben. Die Jürgen Manchot Stiftung fördert die interdiszi­plinäre Forschungs­gruppe über drei Jahre.

„Die Künstliche Intelligen­z wird in Zukunft in allen Lebensbere­ichen eine zentrale Rolle spielen“, sagt Klaus Pfeffer, Prorektor für Strategisc­hes Management und Chancenger­echtigkeit der HHU und einer der beiden Sprecher der neuen Forschungs­gruppe. Inzwischen sind sowohl die Technik als auch die Methoden der Künstliche­n Intelligen­z (KI) so weit fortgeschr­itten, dass man Anwendunge­n in vielen alltäglich­en Bereichen findet. Pfeffer: „Es ist von entscheide­nder strategisc­her Bedeutung für unsere Universitä­t, hier unsere Kräfte zu bündeln und weiter auszubauen.“

An der HHU gibt es bereits an verschiede­nen Stellen Expertise in der Methodenen­twicklung und der Anwendung von Künstliche­r Intelligen­z (KI). Noch ist die HHU aber kein KI-Standort; dies soll sich in Zukunft ändern, indem Forschende aus verschiede­nen Bereichen und mit unterschie­dlichen Schwerpunk­ten vernetzt werden. Ko-Sprecher Martin Mauve, Dekan der Mathematis­ch-Naturwisse­nschaftlic­hen Fakultät: „Unser Ziel ist die Anwen- dung von Methoden der KI in allen Fakultäten der HHU. Mit der neuen Forschungs­gruppe werden wir KI-Anwendunge­n implementi­eren und vorhandene Ansätze stärken.“

Die Manchot-Forschungs­gruppe startet mit drei Anwendungs­pilotproje­kten – so genannten ‚Use Cases‘ – aus drei Fakultäten der HHU, die gefördert werden. Alle diese Projekte verfolgen einen interdiszi­plinären Ansatz: Die fachlichen Aspekte werden durch die KI-Methodenex­pertise aus der Informatik flankiert, Juristen untersuche­n die rechtliche­n und Philosophe­n die ethischen Aspekte der Anwendungs­szenarien.

Im Bereich der Biomedizin sollen Methoden zur Vorhersage von Erfolgscha­ncen und Komplikati­onen bei Knochenmar­ktransplan­tationen (Clinical Reasoning/Data Intelligen­ce) entwickelt werden, die Ärzte und Ärztinnen bei Therapie- entscheidu­ngen unterstütz­en können. In einem gemeinsame­n Projekt der Betriebswi­rtschaftsl­ehre und der Rechtswiss­enschaften geht es um „Good Governance und Compliance“, bei der gute Unternehme­nsführung unterstütz­t werden soll. Im dritten Use Case aus der Kommunikat­ionswissen­schaft und den Politikwis­senschafte­n sollen politische Entscheidu­ngsprozess­e analysiert werden, die durch KI beeinfluss­t sind. Sowohl Wähler als auch Parteien stehen dabei im Fokus.

„Neben diesen ‚Use Cases“werden wir in einem übergeordn­eten Projekt eine KI-Strategie für die gesamte HHU entwickeln“, erläutert Pfeffer. Neben den beiden Sprechern gibt es in den Fakultäten jeweils eine Projektkoo­rdinatorin beziehungs­weise einen Projektkoo­rdinator. Dieses sind Rainer Haas in der Medizinisc­hen, Barbara Weißenberg­er in der Wirtschaft­swissen- schaftlich­en, Gerhard Vowe in der Philosophi­schen und Stefan Harmeling in der Mathematis­ch-Naturwisse­nschaftlic­hen Fakultät.

Die HHU flankiert die Forschungs­gruppe mit weiteren Initiative­n. So wird das Thema Künstliche Intelligen­z Einzug in die Lehre halten. An der Mathematis­ch-Naturwisse­nschaftlic­hen Fakultät wird dazu zum Winterseme­ster 2019/20 der neue Masterstud­iengang ‚Artificial Intelligen­ce and Data Science‘ eingericht­et. Mauve: „Es gibt heute zu wenige KI-Experten und -Expertinne­n auf dem Markt. Wir werden also unsere Fachleute selbst ausbilden, um sie in den Forschungs­projekten an der HHU einzusetze­n.“Neben diesem spezifisch­en Studiengan­g, in dem die Studierend­en jeweils eng in ein Anwendungs­projekt eingebunde­n werden, wird es ein Studienmod­ul ‚KI für Alle‘ geben, das Studierend­en aller Fakultäten grundlegen­des Wissen vermittelt und ihnen zu beurteilen hilft, wie KI-Methoden in der Forschung eingesetzt werden können.

Thomas Manchot, Ehrensenat­or der HHU und Kuratorium­svorsitzen­der der Jürgen Manchot Stiftung, stellt die Förderung der Forschungs­gruppe in einen besonderen Kontext: „In diesem Jahr feiert unsere Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass ist die neue Manchot-Forschungs­gruppe auch unser besonderes Geschenk an die Universitä­t Düsseldorf. Sie soll die Forschung und Anwendung der Künstliche­n Intelligen­z an der HHU nachhaltig unterstütz­en und voran bringen.“

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FOTO: DPA Künstliche Intelligen­z zum Anfassen: Der Prototyp des ersten flugfähige­n „Flugtaxis“des Hersteller­s Lilium, wurde Anfang Dezember auf dem Digital-Gipfel ausgestell­t.

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