Das perfekte Geschenk
Vergangene Weihnachten gab es einen Roboter-Staubsauger, der bereitet Chaos.
Meine Frau kann mit meiner Begeisterung für technische Spielereien nichts anfangen. Letztes Jahr zu Weihnachten wünschte ich mir einen Staubsauger-Roboter. Natürlich schenkte sie mir dann etwas völlig anderes, einen handgemachten Bilderrahmen mit einem Foto von der Familie. Ich habe mich trotzdem gefreut, denn ich hatte mir schon so etwas gedacht und ihr zur Sicherheit einen Staubsauger-Roboter geschenkt. Ein großartiges Gerät, das nicht nur saugen, sondern auch feucht wischen kann, was ihm den Kosenamen „Schlecki“einbrachte. Bedient wird Schlecki über eine App. Damit kann man ihm sagen, welchen Weg er durch die Wohnung nehmen soll. Gerade morgens kommt es bei uns vor dem Badezimmer und der Küche oft zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. Wie praktisch, dass Schlecki diese Strecken zu Stoßzeiten umfährt. Schlecki ist via Internet mit der ganzen Welt verbunden. Neulich habe ich heimlich eine WhatsApp-Unterhaltung von ihm gelesen, in der sich seine amerikanischen Staubsauger-Kumpels darüber beschwerten, dass die Mexikaner ihnen die ganze Arbeit wegnehmen. „Wenn Menschen anfangen, uns Robotern die Existenzgrundlage zu rauben, wo kommen wir da hin!“
Spätestens als sich Schlecki ein Pa- ket mit gelben Westen bestellte, hätte ich misstrauisch werden sollen. Doch zu spät. Und so kam es zu dem Tag, an dem sich die Staubsauger-Roboter weltweit verbündeten und damit begannen, die Wohnungen ihrer Besitzer zu demolieren.
Was soll ich sagen, meiner Frau war Schlecki von Anfang an suspekt. Ich habe meine Lektion gelernt. Dieses Jahr schenke ich ihr etwas Ungefährlicheres: eine Drohne. Was könnte dabei schon schiefgehen?
Richard Gutjahr ist Moderator für das Bayerische Fernsehen und Blogger. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@ rheinische-post.de