Vennhausens gute Seele
In ihrem ersten Leben war sie Bürokauffrau, sagt Petra Mainka-Bersch. Zuerst in Oberhausen, dann zog sie mit Mann und zwei Kindern nach Düsseldorf, erst in den Stadtteil Gerresheim, dann nach Vennhausen. In ihrer Freizeit leitete sie einen Kirchenchor. Doch dann zerbrach die Ehe – „und ich musste von vorne anfangen, privat wie beruflich“. Das ist jetzt 13 Jahre her – und im Zentrum von Mainka-Berschs Leben steht nun nicht mehr die Berufstätigkeit, sondern das Ehrenamt. Darin hat die 51-Jährige ihre Bestimmung gefunden, manche kennen sie nur als „die gute Seele von Vennhausen“. Dem Kirchenchor ist sie auch nach einem erneuten Umzug treu geblieben, 22 Jahre schon. Und sie hat neue Projekte angefangen: So betreut sie das Projekt „U7 bis Ü70“im Ferdinand-Heye-Haus in Gerresheim. Dort gibt es sowohl einen Kindergarten als auch ein Altersheim, das speziell für Demenzkranke ausgelegt ist. „Es geht darum, Kinder und an Demenz Erkrankte gemeinsam musizieren zu lassen“, erzählt Mainka-Bersch. In dem Kindergarten bietet sie seit Jahren zudem musikalische Früherziehung an. Kostenfrei.
Vor drei Jahren hat die 51-Jährige eine Ausbildung zur systemischen Trauerbegleiterin gemacht. Seither berät sie Kinder und Jugendliche, die ein Elternteil verloren haben. „Nicht ausgelebte Trauer ist schrecklich“, sagt Mainka-Bersch, „und gerade Kinder werden dabei oft nicht ernst genommen.“Sie weiß, wovon sie spricht: Seit vielen Jahren ist sie auch als Sterbebegleiterin tätig.
Berufstätig ist Mainka-Bersch trotzdem – allerdings so, dass sie sich die Zeit frei einteilen kann. Und Geld ist ihr nicht so wichtig, sagt sie. Sie arbeitet freiberuflich, als Klavierlehrerin, als Leiterin eines Schulchors, und seit Kurzem für den Verein Crossroad NRW, der ambulante Jugendhilfe anbietet. „Manchmal ist die Zeit schon etwas knapp“, sagt sie, „aber wenn ich etwas zusage, dann mache ich es auch.“Demnächst will sie eine neue Ausbildung anfangen, zum Klinikclown. „Ich möchte mein Leben eben mit Leben füllen“, sagt sie. Marlen Keß