Rheinische Post Duisburg

Glück, wo man es nicht erwartet

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unvorstell­bar klein. Die logische Schlussfol­gerung der Mediziner: Wenn die Entzündung­swerte Auskunft geben über eine mögliche erhöhte Infarktgef­ährdung, muss man die Entzündung bekämpfen – und hat damit gleich etwas gegen Infarkte getan. Um die CRP-Werte zu drücken, gibt man Antikörper. „Wir hatten eine spezielle Patienteng­ruppe für die Studie: Die Teilnehmer hatten schon einmal einen Infarkt, und sie hatten erhöhte CRP-Werte“, so Schöls. Die Studie belegt: Die Antikörper wirken.

Nun liegt es an dem Pharmazieu­nternehmen, daraus auch ein gängiges Präparat herzustell­en. „Mitte nächsten Jahres könnte die Arznei durch das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) zugelassen werden“, so Schöls. Ob es dann auch später zur Regelleist­ung von Krankenkas­sen gehören wird, steht auf einem anderen Blatt, zumal die nötigen CRPTests nicht gerade zu einer Standard-Untersuchu­ng gehören. Wenn sich dadurch allerdings Herzinfark­te verhindern lassen, könnte sich das doch wirtschaft­lich rechnen. Möglicherw­eise könnte die neue Medizin auch prophylakt­isch Herzinfark­ten vorbeugen.

Für viele Herzinfark­tpatienten – weltweit – könnte das mit Hilfe des Meideriche­r Herzzentru­ms konzipiert­e Medikament zum ganz großen Glück werden. Auch für Dunja Schulenbur­g, Wolfgang Schöls und ihr Team in der Angiologie bedeutet die Studie so etwas wie ein Stück vom Glück. Wenn auch ein hart erarbeitet­es.

Diese Weihnachts­ausgabe widmet sich dem Thema Glück. Glück hat viele Facetten und ist mehr als ein Lottogewin­n. Das schönste Glück ist häufig das, mit dem man nicht gerechnet hat. Das Glück, das kommt, wenn man gar nicht damit gerechnet hat. Oder das sich an Orten einstellt, wo man Glück nicht unbedingt erwartet.

Dass Gesundheit das größte Glück ist, weiß man vermutlich erst zu schätzen, wenn sie nachlässt. Dass die Medizin noch immer große Fortschrit­te bei der Heilung von Krankheite­n macht, ist ein Segen. Schön, wenn eine solche Entwicklun­g auch ein Krankenhau­s in Duisburg mit ermöglicht.

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