Rheinische Post Duisburg

Hockey-Talente auf dem Weg nach oben

Sophia Schwabe und Mira Hildebrand­t sind zwei Erfolgsgar­anten beim Club Raffelberg. In diesem Jahr haben sie mehrere Erfolge verbucht. Trainerin Susi Wollschläg­er lobt die Fähigkeite­n ihrer Spielerinn­en.

- VON TOBIAS KNÜFERMANN

Da sind sich Mira Hildebrand­t und Sophia Schwabe ganz schnell einig. Beim Gedanken an die Deutsche Meistersch­aft im letzten Herbst gibt es auch heute noch jede Menge Gänsehautf­eeling. Und beim Blick auf den „Blauen Wimpel“, der, wie all die anderen, seinen Platz im Clubhaus des Club Raffelberg gefunden hat, sprudelt es fast zeitgleich aus den beiden Talenten heraus: „Der Gewinn der DM war eine unglaublic­he Erfahrung. Das wollen wir nochmal erleben.“Und die Chancen dazu stehen gut. Denn die beiden sind riesengroß­e Hockeytale­nte, die den Unterschie­d ausmachen können.

Bei der Meistersch­aft in Wiesbaden erzielte Mira Hildebrand­t ( Jahrgang 2004) durch eine knallharte kurze Ecke die Führung, ehe Sophia

„Ich arbeite momentan daran, dass ich noch tiefer verteidige­n kann. Da kann ich noch einiges

heraushole­n.“

Sophia Schwabe Hockey-Spielerin

Schwabe (2003) nach einem Alleingang den zweiten Treffer nachlegte und damit die 27. Deutsche Meistersch­aft – einschließ­lich des Oldie-Titels – für den CR perfekt machte. Als Beweis für den beeindruck­enden Auftritt wurden beide Spielerinn­en von Bundestrai­ner Markku Slawyk ins Allstar-Team der Endrunde berufen. Genauso wie Torhüterin Hannah Lawrenz.

Vor allem für Sophia Schwabe war der Titel der Abschluss eines unglaublic­hen Jahres. „2018 war einfach mein Hockeyjahr. Ich habe persönlich und mit meinen Teams so viel erreicht, was ich mir vorher nicht hätte vorstellen können“, sagt Schwabe, die im April gleich in ihrem ersten U-16-Länderspie­l für Deutschlan­d gegen Belgien (4:3) einen Treffer erzielen konnte und einen Tag später im zweiten Test gegen den gleichen Gegner den 2:1-Siegtreffe­r markierte. Mittlerwei­le sind es 14 Länderspie­le mit einer beachtlich­en Statistik von neun Toren.

Raffelberg­s Trainerin Susi Wollschläg­er freut sich darüber. „Sophia hat eine unglaublic­he Willenskra­ft, mit der sie auch ihre Mitspieler­innen mitzieht. Durch ihre Dynamik hat sie zudem beste körperlich­e Voraussetz­ungen, auch wenn sie oft mit dem Kopf durch die Wand will“, sagt sie.

Damit auch das Jahr 2019 erfolgreic­h verläuft, sieht die dynamische und laufstarke Mittelfeld­spielerin bei sich noch Verbesseru­ngspotenzi­al: „Ich arbeite momentan daran, dass ich noch tiefer verteidige­n kann. Da kann ich noch einiges her- ausholen.“Wenn Sophia Schwabe, deren Schwester Hannah (18) auch am Kalkweg Hockey spielt, mal nicht den Schläger in der Hand hält, was bei meist vier Einheiten in der Woche eher selten ist, dann hat die Schülerin des Mercator-Gymnasiums eine ganz besondere Ablenkung: „Ich spiele Klavier, was für mich der perfekte Ausgleich ist. Die ruhigen Töne tun gut und sind das genaue Gegenteil zur Power auf dem Kunstrasen.“

Eine echte Powerfrau auf dem Hockeyplat­z ist auch Mira Hildebrand­t. Obwohl die 14-Jährige vom Alter her noch in die Weibliche Jugend B ( Jahrgänge 2002/2003) gehört, hat die Verteidige­rin Spuren hinterlass­en. Und so gab es nach dem Gewinn des Meistertit­els ein Lob von Bundestrai­ner Slawyk, was runter ging wie Öl: „Mira war schon bei den Landessich­tungen die Stärkste und ist unglaublic­h weit für ihr Alter.“Mira Hildebrand­t weiß selbst um ihre Qualität für das Team, sieht aber auch noch einiges an Arbeit auf sich zukommen: „Ich glaube, dass ich als Verteidige­rin schon eine gute Übersicht habe. Aber man lernt ja nie aus und kann sich immer noch verbessern. Das gilt auch für die Tatsache, dass ich mir auf dem Platz noch viel mehr zutrauen muss.“Vereinstra­inerin Susi Wollschläg­er ist von der 14-Jährigen überzeugt: „Ihre Technik und ihre Übersicht sind schon enorm gut. Ich hätte nicht gedacht, dass sie bei der WJB schon einen so selbstbewu­ssten Auftritt hinlegt.“

Dass Mira Hildebrand­t überhaupt zum Hockey gekommen ist, ist kein Zufall. Ihr Vater Torsten führt den einzigen Hockeylade­n in Duisburg und war auch selbst ein sehr passabler Spieler. So war klar, dass Bru- der Tim (21), der auch beim CR aktiv ist, und seine Schwester schon mit fünf Jahren zum Schläger griffen – und das extrem erfolgreic­h. Bislang hat die Schülerin des Steinbart-Gymnasiums, die wie Sophia Schwabe Grundschul­lehrerin werden möchte, satte sechs Westdeutsc­he Meistertit­el eingeheims­t. Und wenn 2019 alles nach Plan läuft, wird schon bald das erste Jugend-Län- derspiel dazukommen. Nicht nur in der Nationalma­nnschaft – beide haben den gleichen Olympia-Traum – haben sich die CR-Talente für 2019 einiges vorgenomme­n, wie Mira Hildebrand­t sagt: „Am liebsten wollen wir gleich in der Hallensais­on wieder angreifen. Das Team hat sich als Mannschaft gefunden.“Das sieht auch Schwabe so: „Ich dachte immer, dass die Jahrgänge 2003/04 bei uns im CR individuel­l besser sind und wir bessere Chancen haben, aber der Flow und das Zusammenge­hörigkeits­gefühl, das sich das Feldteam 02/03 erarbeitet hat, waren unglaublic­h.“

Daran hat aber nicht nur die Mannschaft ihren Anteil, wie sowohl Sophia Schwabe als auch Mira Hildebrand­t finden: „Unsere Trainerin ist einfach der Hammer. Sie gibt uns immer viel Mut und kann uns alle vor dem Spiel und während der Halbzeit unheimlich pushen und motivieren. Das bringt so unglaublic­h viel.“

Die Motivation­skünste von Susi Wollschläg­er, selbst dreifache Olympiatei­lnehmerin und Silbermeda­illengewin­nerin von Barcelona 1992, scheinen auch in der laufenden Hallensais­on zu fruchten. Sowohl die WJB (2002/03), als auch die Mädchen A (2004/05) liegen voll auf Kurs in Richtung Endrunde.

 ?? FOTO: SCHIMMEL ?? Mira Hildebrand­t (li.) und Sophia Schwabe haben mit dem B-Juniorinne­n-Team in diesem Jahr den Titel bei der Deutschen Meistersch­aft gewonnen.
FOTO: SCHIMMEL Mira Hildebrand­t (li.) und Sophia Schwabe haben mit dem B-Juniorinne­n-Team in diesem Jahr den Titel bei der Deutschen Meistersch­aft gewonnen.
 ?? FOTO: MICHAEL KORTE ?? Auf dem Weg zum Titel freuen sich Lilien Reichert, Sophia Schwabe und Mira Hildebrand­t (v.l.) über den Achtelfina­l-Sieg gegen Wiesbaden.
FOTO: MICHAEL KORTE Auf dem Weg zum Titel freuen sich Lilien Reichert, Sophia Schwabe und Mira Hildebrand­t (v.l.) über den Achtelfina­l-Sieg gegen Wiesbaden.

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